Bruno Giacosa
Barolo DOCG, rosso 2021

Wenn von erstklassigem Barolo die Rede ist, fällt unweigerlich ein Name: Bruno Giacosa. Seit den 1960er-Jahren prägte er mit unerschütterlichem Perfektionismus und feinem Gespür für die besten Lagen den Stil der Langhe – mit Weinen von unvergleichlicher Tiefe, Balance und Eleganz. Als einer der ersten Winzer erhob er Einzellagen-Barolo in den Rang großer Gewächse und blieb doch stets dem treu, was Barolo seit jeher auszeichnet: die Verbindung von Kraft und Filigranität, von Strenge und Schönheit. Dieses Vermächtnis führt seine Tochter Bruna mit dem Jahrgang 2021 eindrucksvoll fort. Im Glas leuchtet dieser Barolo hell und klar in Rubinrot, durchzogen von feinen granatroten Reflexen – so typisch für Nebbiolo und doch jedes Mal aufs Neue faszinierend. Das Bouquet entfaltet sich facettenreich und präzise: Sauerkirschen, Erdbeeren und Pflaumen verbinden sich mit schwarzen Johannisbeeren und Himbeeren. Florale Noten von Rosen und Veilchen, Anklänge an Herbstlaub sowie Nuancen von Leder, Teer, Graphit und schwarzen Trüffeln verweben sich zu einer aromatischen Welt, die sich mit jeder Minute im Glas weiter öffnet. Am Gaumen präsentiert sich der 2021er als Musterbeispiel jener Balance, die Giacosas Handschrift unverwechselbar macht: kraftvoll, aber nicht schwer, getragen von feinmaschigen Tanninen und einer lebendigen, perfekt eingebundenen Säure, die für Frische und Spannung sorgt. Die Frucht ist saftig und klar, die Würze tief und komplex, der Nachhall lang, präzise und beinahe meditativ. Dass dieser Barolo von den legendären Böden des Falletto di Serralunga profitiert, spürt man in jedem Schluck: Hier verbinden sich Kraft und Eleganz, Tiefe und Transparenz in einer Art, die an die Grand Crus im Burgund erinnert. Der Ausbau bleibt bewusst klassisch – lange Maischestandzeit, behutsame Gärung, Reifung in großen, ungetoasteten Fässern aus französischer Eiche –, stets mit dem Ziel, den Charakter des Terroirs unverfälscht zu bewahren. Wer diesen Wein verkostet, kann sich in Gedanken verlieren – an die Geschichte des Barolo, an den Streit zwischen Traditionalisten und Modernisten, an den Einfluss französischer Weinkultur im Piemont, an Giacosas kompromisslose Suche nach Qualität. Oder man gibt sich einfach diesem Glas hin, das in seiner Klarheit und Schönheit alles bündelt, wofür Barolo steht. Der 2021er-„Classico“ von Bruno Giacosa ist ein Wein, der schon jetzt berührt, sich aber über Jahre hinweg majestätisch entfalten wird – ein Monument des traditionellen Barolo-Stils, getragen von Präzision, Tiefe und jener unnachahmlichen Noblesse, die aus großen Weinen Legenden macht.