Arpepe
„Nebbiolo“ Rosso di Valtellina DOC, rosso 2022

Duftiger, präziser, filigraner Nebbiolo – mit einem Wort: alpin!

92/100 – Falstaff

Im lombardischen Valtellina, an der Grenze zur Schweiz, nennt man den ubiquitären Nebbiolo „Chiavennasca“. Er gedeiht hier in bis zu 700 Metern Höhe und unterscheidet sich, nicht allein nur aufgrund der teils vom Schiefer geprägten Lagen enorm vom Piemonteser Barolo. Ganz besonders kommt dies beim einfachen Rosso di Valtellina zur Geltung. Im Weingut ArPePe praktizieren die Geschwister lange Mazerationszeiten, greifen hierbei jedoch kaum ein, sodass die Aromen und Farbstoffe aus den Trauben nur subtil – wie bei einem Tee – extrahiert werden. Ausgebaut werden die Weine dann in großen Gebilden, wo sie oft über mehrere Jahre reifen. Bis auf die Ausnahme dieses rosso, der ganz klar die Fruchtintensität und Vitalität der Nebbiolotraube betont. Er stammt von Terrassenlagen zwischen 350 und 400 Metern Höhe, mazerierte ganze 100 Tage. Ausgebaut wurde er allerdings lediglich für neun Monate in 50-Hektoliter-Fässern, zum Teil auch in Zementtanks. ArPePes „einfacher“ Nebbiolo leuchtet mit seinem hellen Rubinrot förmlich im Glas. Es duftet hier zunächst subtil nach Hagebutten, Kornellkirschen und Walderdbeeren. Dann legt die Frucht an Intensität zu, es „kirscht“ mehr und mehr, aber auch eine zitrische Komponente (Blutorange) bricht sich ihre Bahn, um dann wieder von Himbeernoten und etwas Rauch abgelöst zu werden. Ein Hauch von extrahierten Assam-Teeblättern bildet eine feine kräuterige Note im duftigen Bouquet. Gott, ist das fein! Am Gaumen zieht sich die zarte Säurestruktur entlang, nicht adstringierendes Tannin, wie man es etwa von jungem Nebbiolo aus der Langhe kennt. Die Tannine tauchen erst, vermeintlich „burschikos¶ im Nachhall auf, sind aber tatsächlich ganz feinkörnig, fast schon poliert. Dieser Wein lebt von seiner intensiven Frucht und Leichtigkeit, seiner roten, Frucht und nur minimal balsamischen Noten im zugegebenermaßen absolut verführerischenNachhall.

Unmittelbar ein Genuss! Auf Empfehlung ArPePes bevorzugt bei 15 °C und im Ballonglas servieren. Potenzial bis 2027+.