Mourgues
„Terre de Feu“ Costières de Nîmes, rouge 2022

Die Collards beherrschen das Feuer der Costières de Nîmes wirklich!

Es ist so wunderbar offensichtlich, warum Anne und François Collard diesen Wein „Terre de Feu“ nennen. Der Name verweist faktisch auf alles, was diese AOC Costières de Nîmes ausmacht: das singuläre Klima, die Farbe ihrer „galets roulets“ und Leidenschaft, die Grundvoraussetzung für Weinbau hier im Süden der Rhône. Es ist tagsüber schon ein Glutofen hier westlich des großen Flusses; eine Hitze, die allerdings in den Nächten selbst der heißesten Sommer von Meereswinden verscheucht wird. Dem Hitzestress entgehen die Reben tagsüber durch die Feuchte, die in den Lehmböden bestens bewahrt wird. Die großen roten Kiesel, die galets helfen die Verdunstung zu minimieren. Und die Leidenschaft? Sie lässt die Collards von Château Mourgues du Grès einfach nicht los, lässt sie jeden Tag aufs Neue mit Freude im Weinberg arbeiten.

Im Glas flackert der „Terre de Feu“ schon bei geringster Bewegung auf. Ein kräftig leuchtender Rubin dringt durch das mysteriöse Dunkel dieser Cuvée aus 80 % Grenache, 10 % Carignan und 10 % Mourvèdre. Dass die Collards ihre großen Erfolge mit Rosés erzielt haben, merkt man sofort, wenn das Glas nahe an die Nase gehalten wird. Die Frucht (Himbeere, Kirsche, Pflaume, Cassis, Brombeere) ist herrlich hellrot – wieder ein Aufflackern! Während die gewaltige Würze (nasser Kies, Kakao, Graphit, Erde, Pilze, Rauch, Moos, Pfeffer, Anis, Zimt, Maroni, Walnuss) uns stetig daran erinnert, dass wir es doch mit einem Rotwein zu tun haben. Dieses Spiel mit Hell-Dunkel-Kontrasten gerät aber nie zum Exzess. Bei Mourgues du Grès weiß man einfach wie Eleganz und Ausgleich erzeugt werden: Von den biologisch bewirtschafteten Südhängen ihrer Weinberge lesen die Collards von Hand und streng selektiv nur die vollreifen Trauben. Nach der Spontangärung reift der „Terre de Feu“ lange Zeit zur Hälfte in neuen und alten Fässer – hier entstand die Balance, die wir jetzt auch auf der Zunge bewundern dürfen. Elegantes Tannin spaziert gemütlich heran, während helle Süße und Säure der Wärme des Alkohols bestens Paroli bieten. Mit zunehmendem Luftkontakt verstärken sich Aromen (Veilchen, Garrigue treten hinzu) und Gaumeneindrücke; der Abgang dehnt sich weit aus – ähnlich den Abenden, die wir mit dieser Schöpfung der Collards an loderndem Feuer verbringen werden.

Ab sofort bis mindestens 2035+.