Mourgues
„Terre d’Argence“, blanc 2023

Ein brillanter Terroir-Wein aus dem „Land des Silbers“

In der wahrhaft malerischen Landschaft zwischen Rhône und Camargue, die bisher noch von großen Touristenströmen verschont blieb, liegt das Land des Silbers, die „Terre d’Argence“. Der poetische Name leitet sich von den Blättern der Olivenbäume, Erlen und Platanen ab, die, wenn sie im Mistralwind tanzen, silbern schimmern und er wurde von Anne und François Collard, den Besitzern des Château Mourgues du Grés in Beaucaire, als Benennung für einen Weiß- und einen Rotwein gewählt. Beide fangen in besonderem Maße den Charakter der Landschaft ein und bringen ihn auf die Zunge. Herzstück des weißen „Terre d’Argence“ sind die uralten und knorrigen Viognier-Reben, die auf runden Kieselsteinen wachsen. Ihr Saft wird zusammen mit Roussanne und Petit Manseng zu einer Cuvée assembliert die mit Wucht, Komplexität und Finesse ein farbenfrohes Geschmacksbild der traumhaften Gegend malt. Die heißen Sommer ermöglichen die Ausbildung vollreifer Trauben mit einer großen Aromentiefe, die durch den relativ geringen Ertrag von 35 Hektolitern pro Hektar noch verstärkt wird. Die Collards setzen bei der Ernte auf Handlese und lassen den Wein nach der Vinifikation zu zwei Dritteln im großen Holz und einem Drittel im kleinen Fass reifen. Geschwefelt wird nur minimal bei der Abfüllung zur Stabilisation. Was dann in die Flasche kommt, ist ein kleines Wunder an Würze, Tiefe und Ausdruck. In einem kräftig goldenen Strohgelb glänzt der Wein leicht ölig im Glas und verströmt ein buntes Bouquet. Auf der fruchtigen Seite haben wir da eine präsente Birne zusammen mit reichlich gelber Steinfrucht wie Mirabelle, Reineclaude und Aprikose, außerdem noch kandierte Früchte und Orangenzeste. Die Würznoten sind beeindruckend und intensiv und reichen von feinen Kräutern, Weißdorn und Eisenkraut über getrocknete Kamillenblüte und Süßholz zu einem Hauch von Ras el-Hanout. Der Schmelz und die Kraft der Cuvée sind schon vor dem ersten Schluck präsent. Am Gaumen ist der Wein sofort überall, dicht, voller Druck und Energie, erschlägt aber nicht, sondern bleibt mit seiner feinen und leicht salzigen Mineralik immer prägnant strukturiert. Mit herrlichem Schmelz ziehen die gelben Früchte wieder vorbei und werden noch durch Honigmelone und reifen Pfirsich ergänzt. Die phenolische Note zusammen mit der reifen und entspannt zurückgenommenen Säure passen perfekt zu der komplexen Würze und geben dem Wein so seine erhabene Tiefe. Schließt man dabei die Augen sieht man die silbern schimmernden Blätter und hört förmlich ihr Rascheln in der Sommerbrise des Mistrals – diesen Sinneseindrücken kann man im langen Nachhall versonnen nachschmecken. Der traumhafte Terroir-Tropfen passt als Speisenbegleiter klassisch zu sahnigem Kalbsragout mit Pilzen oder zu kräftigen und wohl gereiftem Käse. Richtig Spaß macht er aber zur Gewürzküche Indiens oder der Levante.

Ab sofort bis 2030+.