Beaucastel
Famille Perrin, „Peyre Blanche“ Cairanne, rouge 2023

Der Name des Tausend-Seelen-Örtchens Cairanne leitet sich aus dem Keltischen ab und bedeutet so viel wie „Stein“. Knapper und treffender könnte man die Böden des kleinen Weinparadieses, dass erst 2016 seine Ernennung zur AOC (Appellation d’Origine Contrôlée) erhielt nicht beschreiben. Die malerischen Terrassen sind geprägt von Sand- und Kalkstein, oft bedeckt von Kiesel und durchzogen von Lehmadern. Auch mit dem Namen des Weins, „Peyre Blanche“ bezieht sich Familie Perrin auf die einzigartig helle Bodenbeschaffenheit. Er leitet sich aus dem okzitanischen Dialekt ab und bedeutet übersetzt so viel wie „weißer Stein“. Gerade diese hellen Gesteinsstrukturen sind prägend für die Charakteristik der Region, denn sie speichern tagsüber die Wärme der Sonne und geben sie nachts langsam an die alten Reben ab, was zu einer besonders harmonischen und intensiven Reife der Trauben beiträgt. Familie Perrin, die in siebter Generation das legendäre Château de Beaucastel führt, bewirtschaftet insgesamt rund 100 Hektar, davon 14 in der Appellation Cairanne. Die Pioniere der nachhaltigen und biodynamische Bewirtschaftung schaffen es mit akribischer Arbeit in Weinberg und Keller jedes Terroir wunderbar zum Leuchten zu bringen und das vom Einstiegstropfen (wie hier dem sensationell fair bepreisten „Peyre Blanche“) bis zur teuren Spitzenklasse aus Châteauneuf-du-Pape.

Ab August wird der Reifegrad der Trauben regelmäßig kontrolliert, um den perfekten Zeitpunkt für die Lese nicht zu verpassen. Nach der selektiven Handlese werden die Trauben sanft gepresst und kommen dann für zwei Wochen zur Kaltgärung in Tanks. Danach wird in Edelstahl und Beton ausgebaut, um der wunderbar saftigen Frucht und der klaren Frische perfekte Form zu geben.

Im Glas zeigt sich der Wein geradezu antithetisch zu seinem Namen. Das beeindruckend dunkle Schwarzrot scheint das Umgebungslicht förmlich zu verschlucken. Die Nase ist sofort wunderbar vielschichtig: frische Fruchtnoten von Kirschen, Johannis- und dunklen Waldbeeren, danach eine anregende Mischung aus Tabak, Leder und Süßholz. Am Gaumen beginnt es mit einem bunten Mosaik der Johannisbeeraromen, von zart und weiß bis dunkel und zart likörhaft ist alles dabei, was es im Johannisbeer-Universum zu schmecken gibt. Dann folgen weitere Beerenaromen (Brombeere, Josta und Heidelbeere – eine beeindruckend verspielte, lebendige frische Fruchtfülle. Die Tannine sind griffig, aber sehr harmonisch eingebunden. Im Nachhall blitzen die dunklen Röstaromen aus der Nase wieder auf und gesellen sich zu herben Noten von Orangenzesten und Pink Grapefruit und einem frischen Minzhauch. Der „Peyre Blanche“ ist ein eigenständiges und ungewöhnliches kleines Meisterwerk mit Charakter und Stil. Passt wunderbar zu reifem Comté, Ratatouille mit geschmortem Lamm oder einer Mousse au Chocolat mit einem Hauch Chili.