
Dard et Ribo
Saint-Joseph, blanc
2022
100% Roussanne, 100% Terroir und ein gewisses Extra!
Dard et Ribots weißer Saint Joseph stammt von alten Roussanne-Rebstöcken, die auf den steinigen, lehmigen Granitböden geprägten Parzellen „Les Champs“ und „Opatyres“ gedeihen. Seit Mitte der 1980er-Jahre befleißigen sich die Kultwinzer René-Jean Dard und François Ribo eines Stils, den man heute (noch) als „natural“ bezeichnet. Ein Begriff, den die beiden vermutlich als in die Jahre gekommene Modetorheit abtun würden. Denn schon lange vor der durchaus auch medial geschürten Popularität dieses Begriffs kultivierten sie ihre Reben nach biologischen zum Teil auch biodynamischen Vorgaben und verzichteten im Weinberg wie im Keller konsequent auf jegliche Zusätze. Ihr Ziel war und ist es, die frühe Zugänglichkeit und den herrlich eigenwilligen, bisweilen verspielten, bisweilen fordernden Charakter ihrer Weine zu bewahren, ohne dabei Klischees zu bedienen oder in einen „Mainstream der Nische“ abzugleiten.
Der Ausbau des Saint-Josephs erfolgt – recht traditionell – in gebrauchten Holzfässern. Während die Syrahs von Dard et Ribo schon immer schwefelfrei vinifiziert wurden, erhielten die Weißweine (der Stabilisierung wegen) in der Vergangenheit oft eine, wenn auch geringe, Schwefelgabe nach der Pressung. Dank ausgeklügelter Experimente und innovativen Vorgehens ist es René-Jean Dard und François Ribo jedoch schon vor einigen Jahren gelungen, auch den Weißweinausbau komplett ohne Schwefelzugaben zu realisieren. Der Saint-Joseph blanc wird in einer Mischung aus neutralen Fuderfässern und gebrauchten Barriques fermentiert und ausgebaut, was ihm, im Zusammenspiel mit den „vieilles vignes“ eine ganz eigene, recht einzigartige Struktur verleiht.
Im Glas präsentiert sich der Saint-Joseph Blanc in sattem Goldgelb, das Bouquet ist ebenso opulent wie vielschichtig: Intensive Aromen von Renekloden, getrockneten Aprikosen, gelbem Pfirsich und Quitte wechseln sich mit einem Hauch Kamillenpollen, Salzmandeln und weißen Blüten ab, die von Bienenwachs-, Honig- und Rosmarinnoten grundiert werden. Dabei entwickelt der Wein einen bemerkenswerten Zug „nach vorne“, eine gewisse Spannung und Energie, die sich aus der Kombination aus aromatischer Fruchtfülle und Würze erklärt. Bei allem Vorwärtsdrall wirkt der Saint-Joseph staunenswert elegant, bewahrt immer Haltung und Finesse.
Am Gaumen zeigt sich der Wein gleichermaßen einnehmend und tiefgründig, Zug und Impuls nach vorne bleiben erhalten, zumal der Saint-Joseph einen bemerkenswerten Trinkfluss an den Tag legt, der sich vor allem seiner Frische (mehr und mehr säuerlich-zitrische Aromen, die an Salzzitrone, Pomelo bis hin zu, sehr hintergründig, an belgische Geuze erinnern) verdankt, die so gar nicht ins überaus heiße und trocken Jahr 2022 zu passen scheint. Aber eben nur scheint! Denn wer den anderen 2022ern von Dard et Ribot wenigstens in Ansätzen auf den Grund gegangen ist, weiß, was die beiden diesem Jahrgang entlockt haben: Frische! Ihr Saint-Joseph ist vermutlich der weiße Rabe dieser Appellation, eine rara avis, subtil, eigenwillig – was noch ohne Belüftung zunächst recht viskos wirkte, wurde nach und nach immer leichter, lebendiger, ja leichtfüßiger – und typisch Dard et Ribot!
Ab sofort und bis sicherlich 2033+.
480 Chemin du Château
26600 Mercurol
FRANCE
Dard et Ribos weißer, intensiver, druckvoller Saint Joseph stammt von teils uralten, um 1947 gepflanzten Roussanne-Reben. Grandioses Reifepotenzial!