Dard et Ribo
Saint-Joseph, rouge 2022

Nord-Rhône-Syrah „au naturel“ und viel Eleganz von alten Reben: magnifique!

Der sortenreine Syrah stammt aus zwei unterschiedlichen Lagen in Saint-Joseph, zum einen aus Pitrou, einer sandigen Granitlage mit Reben aus den späten 1940er- und frühen 1950er-Jahren, zum anderen aus Les Champs mit hartem Quarz- und Granitfels sowie rotem Lehm und etwas Schwemmland im Oberboden. Dort wurden die Reben ebenfalls in den1950ern gepflanzt. Wie alle anderen Lagen auch werden auch diese seit den 1980ern biologisch bewirtschaftet, und der Wein wird nach dem Mondkalender vinifiziert. Gelesen wird von Hand, und zwar so früh wie möglich, aber immer so, dass die verwendeten Rappen reif sind. Die spontan eingeleitete Maischegärung dauert rund 20 Tage. Danach wird langsam in einer alten Korbpresse abgepresst, und der Wein über rund 14 Monate im großen alten Holz und in tonneaux ausgebaut, um später ohne weitere Intervention gefüllt zu werden.

Während Crozes-Hermitage und Hermitage deutlich Frucht zeigen, wirkt der Saint-Joseph Jahr für Jahr am verschlossensten. Wobei sich diese Zugeknöpftheit im 2022er-Jahrgang sehr bald schon im Glas als besondere Eleganz entpuppt. Die im jugendlichen Stadium noch präsenten Hefenoten sowie das Quäntchen Rest-CO2, sind nicht mehr vorhanden bzw. sensorisch nicht mehr wahrzunehmen und dennoch ist dieser Saint-Joseph, wie alles von Dard et Ribo, im besten Sinne Naturwein – auch wenn René-Jean Dard und François Ribo den Begriff und die Attitüde, die allzu oft damit verbunden sind, nicht sonderlich mögen. Ihre Weine sind vor allem eines: lebendig. Das heißt eben auch, dass sie sich tatsächlich entwickeln. Gönnen Sie diesem ungeschwefelten Wein daher ruhig ein paar Stunden in der Karaffe. Dann offenbaren sich Noten von reifen dunklen Pflaumen, Granatäpfeln und Kirschen, Maulbeeren und Brombeeren, Veilchen und Bresaola sowie dunkler Schokolade mit Einsprengseln von weißem Pfeffer. Am Gaumen verbindet er die frischen saftigen Fruchtnoten mit Gestein, Erde und einer leicht salzig-iodigen Note. Der Saint-Joseph sorgt für viel Energie, Mineralität und Frische am Gaumen, seine Tannine machen sich angenhem griff bemerkbar, die Säureader ist präsent und sehr belebend. Ein herrlicher Wein mit einem ebenso herrlichen Trinkfluss, der jetzt das erste Plateau schon ziemlich perfekter Trinkreife erreicht hat!

Ab sofort und bis 2030+.