Deux Clés
„Clés en main“ Vin de France, rouge 2024

Corbières-Terroir satt für einen herrlich eigenständigen Charakter

Gaëlle und Florian Richter besitzen ein rund 12 Hektar großes Weingut unweit der spanischen Grenze in dem winzigen Dörfchen Fontjoncouse, das inmitten der ursprünglichen Landschaft des Corbières liegt. Um dorthin zu kommen, bedarf es allerdings einer gewissen Abenteuerbereitschaft und einiges an Entdeckerwillens. Der Weg zieht sich über winzige Straßen, durch enge Serpentinen und felsige Täler. In dieser idyllisch-wilden Abgeschiedenheit produzieren die beiden, die sich beim Weinpraktikum im Burgund kennenlernten, grandiose Terroir-Weine, zum Teil von uralten Reben mit den typischen Trauben der Region. Sie wirtschaften biodynamisch und dass, wie sie auf ihrer Homepage sagen, aus reinem Pragmatismus und ohne jegliche Esoterik. Die Arbeit im Einklang mit der Natur erzielt einfach qualitativ die besseren Ergebnisse, auch wenn die Erträge etwas geringer sind. Ihr Ziel ist es den eigenständigen Charakter der alten regionalen Trauben ganz entspannt mit einem eleganten burgundischen Stil zu verbinden, was ihnen grade bei ihrem roten „Clés en main“ fantastisch gelingt. Die Hauptrollen in der Cuvée spielen Carignan und Cinsault. Sie werden von der seltenen Piquepoul Noir (von ihr gibt es in Frankreich nur noch etwa 99 Hektar) in einer oscarverdächtigen Nebenrolle unterstützt. Bei der Vinifikation wird konsequent auf Spontanvergärung und eine kurze Mazeration von nur 7 Tagen im Betontank gesetzt. Danach erfolgt die Reifung für ein knappes Jahr in alten Burgunderbarriques. „Clés en main“ bedeutet übersetzt so viel wie „schlüsselfertig“ – und so sollte der Wein auch verstanden werden: Er muss nicht noch ewig lange reifen oder dekantiert werden. Einfach Korken ziehen, großzügig einschenken und sich dem wunderbaren Trinkfluss hingeben. Allenfalls etwas vorkühlen könnte man das rote Schmuckstück, um den Genuss noch zu steigern. In kräftigem Granatrot leuchtet der Wein im Glas und duftet wie ein wunderbarer Hybrid aus Rotweinkuchen und Schwarzwälder Kirschtorte, fruchtig und dicht, mit feinen Gewürznoten von Piment, Orangeat, Pfeffer, Nelke und Lorbeer. Dazu ein Mix reifer dunkler Beeren und Kirschen. Am Gaumen überrascht er dann (trotz aromatischer Opulenz) mit Leichtigkeit und Filigranität: beschwingt und auf eine ganz lässige Art aufregend komplex. Je kühler der Wein eingeschenkt wird, desto klarer und frischer ist die Frucht und desto besser passt er auch in den Sommer und zu einem mediterranen Buffet. Wenn er wärmer wird, zeigen sich die seidig-weichen Tannine, die Frucht- und Gewürzaromen herrlich harmonisch zusammenbringen, allerdings immer mit einer kühlen, knackig-kalkigen Mineralik-Kante. Ein aromatisches Abenteuer, das nie anstrengend wird. Zu allem Überfluss gibt es diese mittlere Corbières-Wunder noch immer zu einem entspannten Tarif! Wenn dieser Wein nicht der Schlüssel zum Genuss ist … – was dann?

Ab sofort bis 2030+.