Negly
„La Porte du Ciel“ Vin de France, rouge 2022

Endstation „Himmelspforte“: Traumstoff für jeden Syrah-Fan!

Die verhältnismäßig dickflüssige, ungewöhnlich dunkle, fast undurchsichtige, ja beinahe leuchtend schwarze Farbe lässt selbst Laien ahnen, dass wir hier einen ganz großen Rotwein im Glas haben. „La Porte du Ciel“ stammt zwar nicht vom biblischen Himmelstor, aber immerhin vom Höhenzug La Clape nahe Narbonne – einer der schönsten Landschaften des südfranzösischen Languedoc. Bei der „Porte du Ciel“ handelt es sich um eine 3,2 Hektar große, sanft zum Meer hin abfallende Parzelle unweit des Château de la Négly. Sehr steinige, kalkhaltige Sand- und Lehmböden bilden hier die optimale Unterlage für die Syrah- und die in den frühen 1990er-Jahren von Jean Paux-Rosset gepflanzten Grenache-Reben. Die Erträge übersteigen kaum 10 Hektoliter pro Hektar und sind damit denkbar gering. Die Vinifikation erfolgt durch Handlese bei optimaler Reife, vollständiger Entrappung und Aussortierung einzelner Beeren. Um wirklich sämtliche verfügbaren Aromen aus den Beeren zu extrahieren, währt die Maischestandzeit in neuen Holzbottichen zwei Monate lang. Anschließend wird der konzentrierte Wein in neuen französischen Barriques zwei Jahre lang auf der Hefe ausgebaut. Die Nase ist denkbar ausdrucksstark und verströmt Aromen von eingekochten Pflaumen, süßen Brom- und Himbeeren, Weihrauch, Myrrhe, Nelke, Räucherspeck, Kaffee und Vanille. Am Gaumen zeigt der Wein abermals unglaubliche Fruchtdichte, die sich wie Samt und Seide um die Zunge legt. Der Vergleich mit einem großen Vintage-Port drängt sich auf. Es dominieren wieder Pflaume und schwarze Beeren, begleitet von kraftvollen, aber doch abgerundeten Tanninen und mineralischen, leicht salzigen Noten. Trotz seiner wuchtigen Würze und seiner Reichhaltigkeit ist der „La Porte du Ciel“ überraschend frisch und mineralisch. Die Kombination aus Kraft, Opulenz und eleganter Struktur macht ihn zu einer Faust (wenn nicht zu einer Granate) im Samthandschuh. Sein Preis ist gewiss nicht niedrig, bewegt sich aber im Vergleich zu bekannteren Syrahs/Shiraz dieser Klasse immer noch im Schnäppchen-Bereich. Bei so viel Himmelspfortenglück bleibt dann doch ein Wermutstropfen: Es gibt von diesem Wein nicht mehr als ein paar Tausend – sorgsam nummerierter – Flaschen …

Dem Wein sollte man noch etwas Zeit gönnen. Ab etwa 2027 und dann bis 2042+.