Pierre Clavel
Cascaille, blanc 2023

Sechs weiße Rebsorten aus Montpeyroux und dem Pic Saint Loup für ein Halleluja!

Die Namen von Pierre Clavels Weinen sind mindestens so schön, wie sie schmecken bzw. schmecken noch reizvoller, als es die Bezeichnung auf dem Etikett suggeriert – was sicherlich daran liegt, dass Monsieur le vigneron einer gewissen Neigung zu Sprachspielereien frönt. In diese Fall ist es die sprachliche Nachahmungen eines Schall-Ereignisses, die sogenannte Onomatopoesie. Beim weißen „Cascaille“ „kaskadieren“ die roten Kieselsteine im Weinberg in bester okzitanisch-lautmalerischer Manier, knirschen unter den Tritten des Winzers, rollen und stürzen geräuschvoll übereinander und signalisieren einen wunderbar animierenden Wein, bei dem heuer sechs (sonst waren es immer sieben) Rebsorten aus zwei unterschiedlichen Terroirs zusammenfinden: Roussanne, Marsanne, Vermentino, Viognier, Clairette und Bourboulenc aus Montpeyroux und Pic Saint Loup. Jedes Jahr stellt Pierre daraus eine Assemblage zusammen, in der die zunächst getrennt ausgebauten Rebsorten (14 Monate lang in eiförmigen Beton-Tanks und demi-muids, also mittelgroßen gebrauchten Holzfässern) in perfekter Balance und Harmonie zueinander finden.

Und dieses Doppel offenbart sich in angenehm mediterraner Anmutung: Clavels „Cascaille“ geizt nicht mit seinen Reizen, ist von südlich-sinnlicher Wärme und Fülle, legt allerdings auch eine balsamische Frische und eine feine, den Trinkfluss fördernde Salzigkeit an den Tag, die ein deutlich kontinentaleres Klima heraufbeschwört, auch scheint die Kühle des Hausbergs, des Pic Saint Loup nicht weit. Der strahlend strohgelbe Wein (zartgrüne Reflexe inklusive) duftet nach Birne, würzigen Äpfeln, Renekloden, allerlei Agrumen, aber auch Lindenblüten, Anis und wilder Fenchel sowie ein Hauch von Mandel. Am Gaumen wirkt der Wein reifer, die Frucht dichter, die würzigen Elemente noch intensiver. Hier finden sich nun Quitten und auch ein wenig Ingwer, eine zarte Holznote vom Fassausbau, dann wieder Anis bis hin zu Süßholz und die schon erwähnten Mandeln. Das alles wird von einer weichen, über die ganze Distanz hinweg präsenten Säure getragen. Sinnlichkeit, Eleganz, Würze und Frische – ein weißer Languedoc mit Tiefgang, Komplexität und einer perfekt abgestimmten Portion Salzigkeit. Für Pierre ist das „ein Wein für bukolische Gelage, Picknicks, Mittagessen im Grünen, der weder Pissaladière noch Fleisch- oder Gemüseterrinen ablehnt. An Regentagen passt er auch zu Meeresfisch und gegrilltem Geflügel.“ Wem könnte das nicht gefallen?

Ab jetzt und sicher bis 2028+ ein Genuss.