Garnier & Fils
Chablis 1er Cru „Montmains“, blanc 2023

Für die Terroir-Freaks Xavier und Jérôme Garnier ist es natürlich ein Geschenk, dass im gerade einmal 6000 Hektar großen Chablis-Gebiet 47 Einzellagen hinterlegt sind, davon 40 in der Kategorie Premier Cru und sieben weitere in der absoluten Topliga der Grand Cru. Dabei sind 770 Hektar als Premier Cru eingestuft, 99 Hektar gelten als Grand Cru. Die Brüder, die es binnen kurzer Zeit geschafft haben, den Familienbetrieb, der sehr lange Zeit ausschließlich Trauben produzierte und keinen eigenen Wein kelterte, in die erste Qualitätsliga im Chablis zu führen, arbeiten mit großer Akribie daran, die Besonderheiten des Terroir herauszuarbeiten. Dazu gehört auch, dass sie auf eine recht späte Lese setzen, um möglichst konzentrierte Trauben ernten zu können, die gleichwohl komplett gesund sein müssen, was wiederum eine minutiöse Arbeit im Weinberg voraussetzt. Schließlich befinden wir uns im Chablis-Gebiet am nördlichen Rand des Burgunds, da kann es schon mal feucht werden. Wie generell das gesamte Chablis-Gebiet ist auch das am linken Ufer des Flusses Serein verortete Premier-Cru-Lage „Montmains“ von Kimmeridge-Kalk geprägt, allerdings ist die Lehmauflage hier oft sehr dünn. Der recht sanft geschwungene Hang steht für Weine mit einem eher blumigen Charakter, die Garnier-Brüder meinen, „Montmains“ sei ein Drei-Sterne-Premier-Cru, in dem ihr „vin des fleurs“ entstünde. Das kann man sicher so sehen, man sollte aber unbedingt noch hinzufügen, dass dieser „vin des fleurs“ gleichzeitig von feiner Mineralität gezeichnet ist. Aber wer sagt denn, dass nicht beides geht – florale und steinige Elemente? Nachdem die Trauben für den „Montmains“ von Hand gelesen wurden, vergären sie spontan bei kontrollierter Temperatur, der Ausbau erfolgt danach in großen, 600 Liter fassenden Holzfässern und gebrauchten Barriques. Danach lassen Xavier und Jérôme den Wein auf der Feinhefe ruhen, was zusätzlich für Geschmeidigkeit und große geschmackliche Tiefe sorgt. Der „Montmains“ duftet nach Mandarinenzeste, Pfirsichblüte, Birne und Aprikose, dahinter etwas Vanille und Gesteinsmehl, aber auch helle Blüten. Am Gaumen dann eine frische, lebendige Säure, da ist viel Zug, aber auch eine schöne Stoffigkeit, Limone und Apfel ergänzen sich, später schiebt sich eine delikate Mineralität hinein, das ist leicht und hat dennoch eine gute Struktur, das ist ein wunderbar feiner Chablis – ein Fest für die Sinne.