Lapierre
„Raisins Gaulois” VdF, rouge 2024

Gamay mit großartiger Frucht und Lebendigkeit: ein „vin de soif“ par excellence!

Gamay zählt zu den über eine lange Zeit verkannten Rebsorten, die erst seit wenigen Jahren in Frankreich wieder eine Renaissance erleben wie hierzulande etwa der Gutedel. Gamay war im Burgund sogar so tief in Ungnade gefallen, dass sie schon im 15. Jahrhundert von Herzog dem Kühnen aus den Weinbergen verbannt wurde, um scheinbar hochwertigeren Reben Platz zu schaffen: Eine Fehleinschätzung, wie man inzwischen weiß. Dass ihre Vorzüge heute wieder erkannt und geschätzt werden, liegt vor allem an Winzern wie Marcel Lapierre, einem Pionier der französischen Naturwein-Bewegung und dessen Sohn Mathieu, der die Domaine in der Gemeinde Villié-Morgon seit 2010 führt. Die 17 Hektar Weinberge werden biodynamisch ohne chemische Dünger, synthetische Produkte und Unkrautvernichtungsmittel kultiviert, auch im Keller wird so zurückhaltend wie möglich agiert, der pure Traubensaft wird mit natürlichen Hefen vergoren, auf Filtrierung und Schwefel verzichtet Mathieu Lapierre weitgehend. „Raisins Gaulois“ ist unter den Rotweinen der Domaine der jugendliche Draufgänger, der unverkopft und tatkräftig zur Sache geht. Die Trauben stammen von jungen Reben, die rund 15 Jahre alt sind und auf kargem Granitboden wachsen. Die Trauben wurden von Hand gelesen und in mehreren Durchgängen sortiert, beim „Raisins Gaulois“ setzt der Winzer auf die traditionelle Kohlensäuremaischung oder macération carbonique, bei der die Trauben intrazellulär zu gären beginnen und intensive Fruchtaromen entstehen. Der Wein reifte anschließend nur zwei Monate im Beton-cuve, dadurch entsteht ein Gamay, der Frische und Frucht betont. Strahlendes, transparentes Kirschrot in der Farbe. Im Duft mit expressivem, beinahe exaltiertem Fruchtausdruck: Blaubeeren, Brombeere, Johannisbeeren, Cranberry, auch Schlehe, dunkle Oliven-Tapenade, dunkles Lakritz, Anis. Sehr saftig und fruchtig am Gaumen mit klarer, lebendiger Säurelinie, etwas Kohlensäure. Schlank, geradlinig, leicht und tänzelnd, betont saftig, rote Kirsche, Sauerkirsche, Schlehe, auch dunkle Frucht, Holunder, Brombeere. Zurückhaltender, feinkörniger Gerbstoff, sehr klar im Ausdruck, ungewöhnlich viel Trinkanimation. Kein „Primeur“, der dem Beaujolais einen zweifelhaften Ruf einbrachte, sondern ein natürlicher, handwerklich erzeugter „vin de soif“ aus dem Lehrbuch: Das Einfache maximal inszeniert, darum geht es beim „Raisins Gaulois“. Gamay in seiner pursten, vitalsten und unwiderstehlichsten Form!

Sofort ein- und nachschenken, auf diesen Beaujolais muss und darf man nicht warten!