Thillardon
„Les Blémonts“, Chénas rouge 2023

Jung und (bio)dynamisch ist der Familienbetrieb um die Brüder Paul-Henri und Charles Thillardon im Herzen des Chénas, der kleinsten Crus-Lage im Beaujolais. Mit zarten 22 Jahren startete Paul-Henri im Jahre 2008 mit grade mal 3 ha. 2014 stieg sein Bruder Charles mit ein und danach noch die Geschwister Jean-Bapstide (2017) und Aude (2018). Mittlerweile ist das Weingut auf 14 ha gewachsen und die Thillardons produzieren in Summe ca. 50.000 Flaschen pro Jahr – keine große Menge. Das liegt neben bewusster Ertragsreduktion auch an den uralten Weinbergen und den bis zu 90 Jahre alten Reben. Diese bringen geringe Erträge, diese aber von hoher Konzentration und Intensität – und das ist ganz im Sinne der Familie, denn die Qualität und der Einklang mit der Natur stehen im Vordergrund. Im Weinberg wird auf bunte Vegetation und den respektvollen Umgang mit der Natur geachtet und im Keller wird auf Zusätze wie Aromahefen oder Sulfite verzichtet. Ziel ist es, das Terroir so pur wie möglich einzufangen und der Mineralität der Böden in den Trauben Ausdruck zu verleihen.

Der Boden des „Les Blémonts“ besteht aus einer Mischung aus rosa Granit und Mangan, bedeckt von Ton, was den Weinen eine unvergleichliche mineralische Struktur und Tiefe verleiht. Im Glas leuchtet er in sattem Pflaumenrot und lässt Charakter und Eigensinnigkeit durchblitzen. Das Bouquet ist vielschichtig und entführt, wie auch einige der anderen Thillardon-Weine, in einen Wald. Es entströmt ein intensiver Duft nach Holz, Leder, feuchter Erde und Mulch. Dann treten kräftige Fruchtaromen von Wacholderbeeren, blauem Holunder und reifen Waldbeeren dazu und werden ergänzt von einer leicht hefig-säuerlichen Fermentationsnote. Schließt man die Augen hat man das Gefühl in den Tiefen eines warmen Herbstwaldes zu stehen und man würde sich kaum wundern, von einem kecken Reh angestupst zu werden. Diese Waldanmutung setzt sich auch am Gaumen fort. Es startet mit einer ganz zarten Moussage, die mit etwas Luft aber fast ganz verfliegt. Wunderbar harmonisch greifen alle Aromen ineinander, beginnend mit den dunkelbeerigen Früchten. Die lebendige Mineralik gibt dem Wein eine feine Frische und schafft eine sensationelle Spannung zu den dunklen Aromen von Pilz, Leder und leichtem Tabak. Im langen Abgang gibt eine leichte Grapefruit-Note noch einen zusätzlichen Trinkfluss-Kick.

Ein herrlich intensiver Beaujolais mit Charakter und Tiefgang, der ganz hervorragend zur Waldküche passt. Ganz wunderbar zu Pilz- und Trüffelgerichten, zu Wildgeflügel oder ein Braten vom Reh, das da vorhin so keck gestubst hat. Doch der „Les Blémonts“ kann noch viel mehr – er verfügt über ein kosmopolitisches Talent und glänzt vor allem auch im exotischen Foodpairing, etwa zu Korean Fried Chicken, Falafel-Shawarma oder Szechuan-Rind und gibt so die Chance auf kleine kulinarische Weinabenteuer.