Rebholz
Godramsteiner Münzberg Muskateller Auslese 2018

„Nach über 30-jähriger Muskatellererfahrung können wir sagen, dass es keine Rebsorte gibt, die so unberechenbar ist“, resümiert Hansjörg Rebholz den Umgang mit besagtem Muskateller. Und doch hat die Familie dieser Sorte selbst in den Zeiten die Stange gehalten, als sie völlig unmodern geworden war. Ihr trockener Muskateller ist ein herrlicher Gutswein, doch die Auslese hat’s einfach in sich. Man vergisst schnell, dass das Weingut Rebholz, das so berühmt für seine durchgegorenen Weine ist, auch wunderbare edelsüße Kreszenzen erzeugt.

Diese 2018er-Auslese vom Godramsteiner Münzberg, einer Ersten Lage, gehört unbedingt dazu. „Die Süßweine waren die eigentliche Überraschung dieses Jahrgangs“, meinte Hansjörg Rebholz. Der edelsüße Muskateller entstand, weil einige Trauben eindeutig einen zu hohen Zuckergehalt hatten, um für den üblichen trockenen, leichten Gutswein des Weinguts Verwendung zu finden. Daher wurden sie so lange hängen gelassen, bis sie einen hohen Oechsle-Wert erreicht hatten, ohne allerdings von Botrytis befallen zu sein. Gelesen wurde schließlich bei einem Zuckergehalt von 107,7 g/l bei exzellenten 7,3 Gramm Säure und späteren dezenten 8,5 Vol.-% Alkohol.

Das Faszinierende an dieser Auslese: Man nimmt die Süße deutlich weniger stark wahr als die Würze dieses Weins, der nach kandierten Kumquats und Bergamotte, Muskat und Minze, Birne, Quitte und Assam-Tee duftet. Dazu wirkt der Muskateller im Duft geradezu steinig und um einiges ernster und tiefer als der trockene Gutswein. Am Gaumen zeigt sich die Auslese geschmeidig und seidig mit einer wundervollen Balance aus Frucht und Würze, Äpfeln, Birnen und Quitten, Karambole, Kräutern und Zesten. Eine phänomenale Balance von fruchtiger Tiefe und Frische, feiner Süße und einem eleganten Säurezug, die in einem langen Finale kulminier!