Falkenstein
Krettnacher Euchariusberg Riesling Kabinett (Fass „Kugel Peter“ AP12) 2024

Kein Kabinett zum Tanzen – ein Monument aus Stein und Licht!

Es gibt Kabinette, die tanzen – und solche, die wie unverrückbare Felsblöcke wirken. Der 2024er-„Kugel Peter“ aus dem Euchariusberg ist von letzterer Art: ein Wein von geradezu tektonischer Wucht, der in seiner Kompaktheit und Präzision nicht nur innehalten lässt, sondern geradezu andächtig macht. Kein charmanter Plauderer, sondern ein stiller Koloss mit Charakter – herb, steinig, fokussiert bis in die Haarspitzen. Schon seine Nase gibt den Ton an: keine breiten Fruchtakkorde, keine süßen Verlockungen, sondern die Kargheit des Schiefers, die Kühle des Morgens, der Hauch von Amalfi-Zitrone, rauchiger Salzstein, Ananas im Schatten, dazu ein Hauch von Tabak und Graphit. Ein olfaktorisches Stillleben aus Stein und Licht – klar konturiert, fast abstrakt. Am Gaumen beginnt dieser Kabinett mit einer zarten, fast cremigen Textur – wie ein Schleier, der sich hebt. Dann bricht die Säure hervor, hell, vibrierend, druckvoll – ein süßsaurer Sog, der alles mitreißt. Keine Spur von Breite oder Schwere, sondern geradliniger Zug, salzig, direkt, messerscharf. Der Abgang ist kein Ausklingen, sondern ein präzises Zurückziehen – wie ein Echo im Steinbruch. Die Frucht bleibt angedeutet: Zitronenschale, Quitte, ein Hauch von weißen Blüten, unterlegt von einer fast schroffen Mineralität. Und ganz zum Schluss: ein leichter Schleier von Muschelstaub und kühlem Rauch. Dieser Wein ist Ausdruck des Euchariusbergs, des Herzstücks von Falkenstein, der ersten Liebe, des Ursprungs – „unser Lieblingshang“, wie Johannes Weber sagt. Die Parzelle „Kugel Peter“ mit Reben aus den 1970er-Jahren bringt Jahr für Jahr Kabinette von stiller Autorität hervor. 2024 ist besonders: Der Jahrgang war klein, die Ernte spärlich, die Konzentration umso größer. Alles sitzt. Alles ist da, wo es hingehört. Vergleiche mit „Gisela“ – dem Star der letzten Jahre – liegen nahe. Aber „Kugel Peter“ bewegt sich auf Augenhöhe. Vielleicht sogar ein wenig darüber. Nicht durch laute Brillanz, sondern durch stille Größe. Der Wein steht wie ein Fels in der Brandung. Und er wird bleiben. Ein Kabinett, der Respekt einfordert. Und der uns zeigt, was möglich ist, wenn man der Natur ihren Lauf lässt.

Zu genießen ab sofort, Höhepunkt bis 2040+.