
Falkenstein
Krettnacher Ober Schäfershaus Riesling Spätlese trocken ( „Lorenz Manni“ AP18)
2024
Nichts hinzugefügt, alles herausgearbeitet: So schmeckt Herkunft, wenn sie nicht inszeniert ist
Eine trockene Spätlese von seltener Finesse und Ausdruckskraft: Der Riesling Ober Schäfershaus stammt aus einer historischen Parzelle im oberen Teil des Altenbergs, wo Schiefer auf Diabas trifft und große Vulkansteine im Boden für Energie und Struktur sorgen. Von hier aus geht der Blick in Richtung Scharzhofberg – ein Hinweis darauf, in welcher Liga dieser Wein spielt. Die Reben sind alt, die Lese ist streng selektiv. Wie bei allen Weinen der Familie Weber wird auch dieser Riesling von Hand gelesen, als Ganztraube gepresst und spontan im traditionellen Moselfuder vergoren – ohne Eingriffe, ohne Zusätze. Der Wein soll sich entfalten dürfen – aus der Lage, aus dem Jahrgang, aus sich selbst heraus. In der Nase zeigt sich sofort die Herkunft: feine Reduktion mit Anklängen von Feuerstein, Graphit und kaltem Rauch, dahinter heimische Frucht – rotbackiger Apfel, zarte Quitte, etwas Nektarine. Hinzu kommt eine kühle, kräuterige Tiefe mit Zitronenthymian, Salzzitrone, weißem Tee und einer subtilen, fast ätherischen Würze, die an Radieschenkresse und Wasabi erinnert. Am Gaumen wirkt der Wein erstaunlich kompakt und doch geschliffen. Die Textur ist von seidiger Dichte, die Säure präzise und lebendig und die Mineralität fein verzahnt mit hellgelber Frucht. Besonders beeindruckend ist die Klarheit: Nichts ist überzeichnet, nichts forciert. Der Wein hat Tiefe, ohne schwer zu sein – eine feine Spannung, die bereits ab dem ersten Schluck trägt. Die karge Struktur wird durch einen Hauch Schmelz gebrochen, der dem Wein zusätzliche Eleganz gibt. Man spürt: Hier wurde nichts hinzugefügt, sondern nur herausgearbeitet. Der Ober Schäfershaus (Fass „Lorenz Manni“ AP18) von 2024 ist ein Riesling, der mit kristalliner Präzision von seiner Herkunft erzählt: konzentriert, vielschichtig und mit einem feinen Salzton im langen Nachhall. Er wirkt wie eine Fortsetzung des Altenbergs, jedoch mit noch mehr Feinheit und Ausarbeitung der Details. Ein trockener Saar-Riesling der Extraklasse, der von großer innerer Ruhe zeugt und ein tiefes Verständnis für das Terroir sowie ein Gespür für Maß und Spannung aufweist, die nur selten zu finden sind. Alles in allem ein Wein, der noch lange nachhallt – nicht nur im Mund, sondern auch im Gedächtnis.
Zu genießen ab 2028, Höhepunkt bis nach 2050.
Zutatenverzeichnis:
Trauben
Falkensteiner Hof 1
54329 Konz
DEUTSCHLAND
Falkensteins trockene Riesling-Spätlese von 2024 aus dem Krettnacher Ober Schäferhaus entfaltet sich als federleichter, tänzelnder Kraftakt.