Molitor
Pinot Noir „Haus Klosterberg“, rot 2022

Die Trauben für diesen Spätburgunder von der Mosel stammen aus verschiedenen Weinlagen in Molitors Portfolio und werden zum „Haus Klosterberg“, dem Einstieg in die Pinot-Noir-Welt des Weinguts. 2020 und 2021 gab es diesen Wein nicht, die Mengen waren zu gering. Wir freuen uns daher sehr, jetzt wieder den 2022er anbieten zu können. Markus Molitor gehört zu einer überschaubaren Gruppe von Winzern, die sich um die „Wiederbelebung“ dieser Rebsorte an der Mosel verdient gemacht haben. Zwar hat Rotwein hier eine lange Tradition, allerdings war der Anbau etwa von Spätburgunder zwischen 1935 bis 1986 weitgehend verboten. Markus Molitor hat das Potenzial des Mosel-Spätburgunders früh erkannt (seine ersten Spätburgunderreben pflanzte er 1988 im Graacher Himmelreich), schon 2014 kürte die Vinum zwei seiner Pinots Noirs zu den besten in Deutschland.

„Haus Klosterberg“ zeigt sich duftig, wohlwollend rotfruchtig mit Erdbeere, Himbeere, feiner Sauerkirsche, dazu – recht dezent – etwas Tabakkiste. Die Gärung erfolgt hier spontan, nach dreieinhalb Wochen erfolgt der Ausbau in Eichenholz. Am Gaumen tänzeln Saftigkeit, Säure und Frische – und wir sind direkt an der Mosel: Säure und Frische zeigen das Karge der Region und eine, dank der Sonnenexposition der Steillagen, einnehmende Saftigkeit. Dazu schönes rotfruchtiges Extrakt, eine kleine Bitternote hinten raus, auch Gewürznoten (Nelke und Wacholder) und typische Feuerstein-Pikanz. Das hat Intensität und viel zu bieten, bleibt dabei, trotz des kräftigen Körpers und der einladend runden Tannine, bemerkenswert verspielt. Das zeigt auch wunderbar nachvollziehbar, wie sich Jahrgangstypizität eben auch äußern kann: 2022 war für die deutschen Winzer der wärmste Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, was bei Weinliebhabern sofort ein gewisses Kopfkino auslöst: Die Weine sind fett, behäbig, zu kräftig. Doch Molitor zeigt, was man (wenn „man“ es draufhat) daraus hätte machen können: Diese Kombination aus Duftigkeit und Wucht, dabei aber leichtfüßig, verspielt und würzig … – Mosel und Molitor eben!