Holger Koch
Grauburgunder „gT“ 2024

Das Spiel mit den Ganztrauben, die Holger Koch als strukturierendes Element bei seinen Weißweinen einsetzt, ist im Weingut altbewährt. Holger hat hier einen Trend vorweggenommen, der im Zuge des Klimawandels zunehmend an Bedeutung gewinnt. Mit seiner neuen „gT“-Linie, die eben für „ganze Trauben“ steht, kommt dieser Kniff, weil hier eben ein echter Meister seines Fachs am Werk ist, noch prägnanter zur Geltung. Was passiert hier genau? Der Grauburgunder, ohnehin zu 55 % im Holzfass spontan vergoren, reift fünft Monate im Fass auf der Hefe. Einen Anteil von 15 % vergärt Holger auf der Maische, und zwar mit den ganzen Trauben, also mit Stil und Schale. Das Ergebnis ist eine dezente Betonung der Gerbstoffe und ein insgesamt etwas fleischigerer und letztendlich auch frischer erscheinender Weißwein. Damit all dies im Glas stimmig ausfällt und der Wein nicht nur „Machart“ widerspiegelt, hat der Winzer die andere Hälfte während der fünf Monate im Stahltank behalten und die Cuvée dann unfiltriert und mit minimaler Trübung abgefüllt. Was sich allerdings nicht als Depot, sondern als leicht matte Farbe des Weins zeigt.

Dieser als Landwein eingestufte Grauburgunder zeigt farblich ein herbstliches Goldgelb und riecht aus dem Glas subtil würzig sowie nach Quitten, etwas frischen Teig, Golden Delicious und heuer auch anregend zitrisch. Wei schon im Vorjahr ist man höchst angenehm an gereiften, äußerst präzise gewirkten Champagner erinnert, der eben auch einen gewissen längeren Hefekontakt hatte. Primärfrucht, wie man sie von manch einem Pinot Grigio aus dem Stahltank kennt, ist diesem Typ Grauburgunder fremd. Auch am Gaumen dreht sich alles um Intensität und Würze, während die Frucht allenfalls an Williams-Birnen, Winterapfel und Kumquats erinnert. Er schmeckt anregend salzig, ein wenig nach Hefe und legt dabei eine „Raureif-Qualität“ an den Tag, die den ganzen Reiz dieses Grauburgunders ausmacht, der völlig in sich ruht und bei allen „schweren“ Aromen am Gaumen hinreißend belebend und erfrischend nachhallt, in seiner Seidigkeit dabei regelrecht über die Zunge sprudelt. Wie schon im letzten Jahr wieder ein echter „Lieblings-Grauburgunder“, der Fans (uns, Sie, alle!) von originellen, dabei authentischen Charakterweinen begeistern wird!