Jülg, Sonnenberg Weißburgunder Großes Gewächs 2022

Wer einmal für längere Zeit im Burgund gearbeitet hat, der wird spätestens dann der Faszination, die die besten der dortigen Weine auslösen, erliegen. Dass Johannes Jülg sich sehr intensiv der dortigen Art und Weise Wein zu erzeugen gewidmet hat, merkt man nicht nur seinem Spätburgunder an – er hat ja bei Clos de Lambrays gelernt, wo überwiegend Pinot Noir erzeugt wird –, sondern auch seinem Chardonnay und dem Weißburgunder. Wenn man sein Großes Gewächs vom Weißburgunder aus dem „Sonnenberg“ zur Nase hebt, dann erkennt man neben dem eigenständigen Charakter auch eine Artverwandtschaft in Sachen Finesse, Eleganz und Dichte.

Auch wenn wir hier keinen Chardonnay im Glas haben, kommt dem Weißburgunder hier Johannes Erfahrung aus Burgund zugute. Der behutsame Ausbau im Holz, hier tonneaux und Barriques, ergibt einen mineralischen Weißwein. Doch ist Johannes auch viel daran gelegen keine Chardonnay- Kopie zu vinifizieren. Diese aktuelle Mode sowie die Techniken sind ihm bekannt. Er will aber auch die sich vom Chardonnay abhebende, etwas intensivere Gelbfruchtigkeit des Weißburgunders betonen. Im Jahrgang 2022 erwartet uns ein volles und tiefes Bouquet. Es duftet zunächst nach frischen Teiglingen, gelber Melone, Birnenspalten und etwas Limetten, dahinter dann ein Hauch von Salzmandeln und getrocknete Blumen. Das Holz unterstützt den gelbfruchtigen „Sonnenberg“ am Gaumen, der aber eben auch Salzigkeit, Würze und eine angenehm kräftige Struktur offenbart. Der Weißburgunder bietet hier auch mehr Cremigkeit als die Chardonnays des Hauses, aber immer im Wechselspiel mit der für Jülg so typischen lebendigen Säure, die im Wein eine vibrierende Frische hinterlässt. Eine Punktlandung!

Ab sofort und bis nach 2035. Gerne zwischen 12–14 °C servieren.

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