Caillou
„Les Quartz“ Châteauneuf-du-Pape, rouge 2021

Komplex-eleganter Genuss mit maximaler Trinkfreude Eleganz und Kraft. 95 Punkte – DECANTER

Wenn es um die absolute Spitze geht, kommt es auf Details an – das ist in vielen Bereichen so und nicht nur Fußballtrainer predigen unermüdlich von der Bedeutung winziger Unterschiede, die in der Summe den Unterschied machen. Beim Weinbau gilt dieses Prinzip natürlich genauso. Wobei am Ende nicht ein Ergebnis steht, das sich in Punkte oder Weiterkommen versus Ausscheiden übersetzt, sondern ein besonderer Ausdruck eines Weins, seine ganz spezielle Qualität, sein Charakter. Es geht also nicht um besser oder schlechter, sondern manchmal einfach um persönlichen Geschmack. Womit wir bei Clos du Caillou und dem 2021er „Les Quartz“ Châteauneuf-du-Pape wären. Und nein, das ist keine holprige Überleitung! Mit dem „Les Quartz“ nähern wir uns den höchsten Weihen des großartigen Weinguts Clos du Caillou, darüber steht nur noch die mythische „Réserve“. Von der unterscheidet sich der „Quartz“ aber durch ein paar – eben nicht ganz unwichtige – Details. „Les Quartz“ ist ein Cuvée aus etwa 80 % sehr altem Grenache und zirka 20 % Syrah aus der sandig-steinigen Lage „Les Cassanets“ ist. Beim „Réserve“ gesellt sich Mourvèdre zu den alten Grenache und damit eine südliche Komponente, die klassischerweise perfekt zu einem Châteauneuf-du-Pape passt. Beim „Les Quartz“ bringt der Syrah eine sehr coole Nordrhône-Attitüde mit ins Spiel, diese frische, etwas ungestüme Würze. Das passt wunderbar zu dem nicht zu heißen, eher klassischem Jahr 2021, das mit gemischtem Wetter an frühere Zeiten erinnerte und für moderatere Alkoholgradationen und stabilere Säurewerte sorgte. Kurzum: Ein Paradejahr für Eleganztrinker, die speziell bei Clos du Caillou ohnehin immer voll auf ihre Kosten kommen! Die biodynamisch angebauten Trauben für „Les Quartz“ werden entrappt und in Holzbottichen vergoren, der Grenache später in 600-Liter-Fässern ausgebaut, der Syrah verbringt gut ein Jahr in Barriques. Der Wein duftet ebenso konzentriert wie fein nach roter, reifer Frucht, viel Kirsche ist dabei, aber auch Brombeere, Heidelbeere und eine Spur Orangenzeste, mit Belüftung kommen süße Schlehe und etwas Nougat dazu. Unterlegt ist das Ganze von tiefer Würze und steiniger Mineralität. Wir sind hier zwar in Châteauneuf, aber bei Clos du Caillou bleibt es stets super fein. Am Gaumen zeigt der Wein dann eine immense Saftigkeit und enorm viel Druck, die satten Gerbstoffe sind fein gewoben, rote Früchte sind in Fülle dabei, aber vor allem eine wunderbar erfrischende Säure, die für diesen fantastischen Zug sorgt, der alles so schwebend macht. Oh ja, das ist richtig groß! Was ein herrlich hedonistisch-komplexer Genuss! Glückwunsch!

Ab sofort (wer will da schon warten?) und bis sicherlich 2050.