Diel, Pinot Blanc Réserve 2019

Dass wir uns über diese saftige, elegante „Réserve“ freuen dürfen, ist nicht zuletzt dem umtriebigen Armin Diel zu verdanken: Als der Quereinsteiger einst 1987 das elterliche Schlossgut übernahm, war der Weißburgunder hierzulande noch beinahe ausschließlich ein gutes Stück weiter südlich beheimatet – auf Höhe des Elsass in der Südpfalz oder in Baden etwa, wo daraus noch immer gehaltvolle, bisweilen gar opulente Weine gekeltert werden. Das kühlere Anbaugebiet Nahe galt dagegen als prädestiniert für mineralische, fruchtig-filigrane Rieslinge. Diel, ein auch in der Spitzengastronomie geschulter Gaumen, hatte den Weißburgunder als vorzüglichen Begleiter zu Fisch und Meeresfrüchten, zu hellem Geflügel und Kalbfleisch kennen und schätzen gelernt und etablierte die Sorte daher kurzerhand auch auf den eigenen Rebflächen. Kräftige, trockene Böden waren vorhanden, wärmeres Klima kam über die Jahre hinzu. Was seine Tochter, die begnadete Ausnahme-Winzerin Caroline Diel, heute daraus macht, nötigte dem Vater 2019 - dem Jahrgang dieser Réserve - höchsten Respekt ab. „Unsere Weine waren nie besser als heute!“, verkündete er rundum sorglos bei seinem Ausscheiden aus dem Weingut und übergab die Verantwortung an die nächste Generation. Wer diesen vollmundigen, ausgewogenen, komplexen und subtilen Pinot Blanc genießt, wird dem stolzen Vater beipflichten. Nach der Handlese (selektiv und in mehreren Durchgängen) wurden die Trauben nach einigen Stunden auf der Maische behutsam gekeltert.

Hellgolden im Glas, duftet diese Réserve nun verschwenderisch nach Aprikosen, reifen Birnen sowie einem Hauch von Holunder. Vergoren und ausgebaut wurde sie sowohl in großen heimischen Eichenfässern als auch in kleineren französischen Eichen-Pièces. Dadurch sind nussige, buttrige Noten und feine Röstaromen hinzugekommen, die am Gaumen wiederkehren und sich dort mit kräuterigen, vegetabilen Nuancen mischen. Ein mittelkräftiger, fülliger doch nicht zu schwerer Weißburgunder mit zartem Schmelz und einer Spur von Holzrauch und einem ausgeprägt mineralischen Nachhall.

Ab sofort und bis 2029.

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