Caillou
„Le Bouquet des Garrigues“ Côtes-du Rhône, rouge 2021

Ein Côtes-du-Rhône der Sonderklasse – wunderbarer, dicht fließender Trinkgenuss

Sparsamkeit zahlt sich – zum Glück für alle Hedonisten – manchmal eben doch nicht aus. Sie kann sich unter Umständen sogar als maximal kurzsichtig erweisen. Das zeigt sich am Fall des wirklich beeindruckend guten „Le Bouquet des Garrigues“ des exzellenten Bio-Weinguts Clos du Caillou ganz besonders deutlich. Neben der großen Sorgfalt und dem ebensolchen Know-how auf dem Weingut gibt es für dessen außergewöhnliche Klasse eine recht einfache Erklärung: Das Terroir, auf dem die Reben wachsen, gehört eigentlich zum hochwertigeren Châteauneuf du Pape-Gebiet. Weil jedoch ein Vorfahre der Gutsbesitzer vor knapp 100 Jahren kein Interesse daran hatte, zu dieser berühmten Appellation zu gehören – der Geschichte zufolge ging es ihm darum, Steuern zu sparen – verblieb die Lage in der einfachen Côtes-du-Rhône Appellation. Schade für die netten Damen und Herren von Clos du Caillou und ganz wunderbar für Sie, werte Kundinnen und Kunden, denn mit dem „Le Bouquet des Garrigues“ haben Sie nun die Möglichkeit, Châteauneuf-Gene zu Côtes-du-Rhône-Preisen zu erstehen. Da sollte man nicht zögern! Der Lehmboden in der Lage ist von den sogenannten galets roulés, den typischen Kieseln bedeckt. Die Reben sind im Schnitt 50 Jahr alt, das ist oberstes Regal. Das Cuvée wird eindeutig von Grenache dominiert, der etwa 70 % ausmacht, dazu kommen 15 % Syrah, jeweils 5 % Mourvèdre, Carignan und Counoise, letztere Sorte sorgt immer für einen Extra-Kick Säure und feine Würze. Der Ertrag liegt bei gut 30 Hektolitern pro Hektar, also sehr bescheiden. Nach der sorgfältigen Handlese werden die Trauben komplett entrappt. Die Vergärung findet in Betontanks statt, der spätere Ausbau in Beton und Holz, aber ohne den Einsatz von Barriques. Besonders ist, dass etwa 20 % des Traubenguts eine macération carbonique durchlaufen. Dabei werden die ganzen Beeren ohne Rappen in geschlossene Edelstahltanks gegeben, wo sie mit CO2 bedeckt werden. Nach einigen Tagen beginnt in den Beeren die interzelluläre Gärung, etwa 14 Tagen später wird der Tank geöffnet und die Beeren gepresst. Durch diese spezielle Art der Mazeration entstehen prägnante Fruchtaromen, die Gerbstoff-Ausbeute ist eher gering. Der „Le Bouquet des Garrigues“ ist erstaunlich hell in der Farbe, wunderbar klar, im Duft bereits mit umwerfendem Charme, ganz viel Kirsche und Pflaume, aber auch etwas Heidelbeere sowie Himbeere sind dabei, dazu ganz viel Würze, das ist sehr delikat und fein, fast tänzelnd. Am Gaumen zeigt sich dann die immense Kraft und hohe Dynamik des Weins, die Gerbstoffe sind dicht, hochwertig und wunderbar fließend, die Säure ist präsent und frisch, dazu diese geschliffene rote Frucht mit einem Hauch Walderdbeere, im Hintergrund Wacholder. Das ist so geschmeidig und trinkig, das ist Côtes-du–Rhône auf allerhöchstem Niveau, von der Eleganz her natürlich weit darüber. Ein wirklich fantastischer Wein zu einem extrem attraktiven Preis!

Ab sofort bis 2032.