Ogier
„Viognier de Rosine“ IGP Collines Rhodaniennes, blanc 2022

Viognier in Reinform: spektakulär aromatisch und frisch!

Erstmals 1781 erwähnt, und auch sofort an der nördlichen Rhône verortet, ist der Viognier eine Rebsorte gewordene Manifestation des Begriffes Heimat für Stéphane Ogier, der bevor er 2005 das väterliche Gut in Ampuis übernahm, in Beaune seine Ausbildung abschloss. Viognier, Weißweinsorten überhaupt, sind in Ogiers Heimat allerdings eher eine Nebensache. Die eleganten und ausdrucksvollen Roten haben diese Region auf das oft konsultierte Kartenmaterial der Weinkennerschaft gezeichnet, die Weißen werden erst seit wenigen Jahren wirklich geschätzt. Das Schicksal des Viognier war es lange Zeit, dem Syrah beigegeben zu werden, ihm sein Ruppigkeiten zu nehmen, ein florales und hellfruchtiges Aroma zu erzeugen und die Farbe zu stabilisieren. Wie schön, dass wir von Ogier hier diese Rebsorte rein und unverfälscht (bei ihm sind Weine „gewachsen“ und nicht „gemacht“) geboten bekommen.

Geboten bekommen wir dann nichts weniger, als ein Spektakel: der zartgrünen Flüssigkeit entsteigen erst einmal von Joghurt begleitete tropische Fruchtnoten (Ananas, Maracuja), die fast plötzlich in einem riesigen Bouquet unterzugehen scheinen (Nektarine, kandierte Orange, Aprikose, Apfel, frisch gemähtes Gras). Wenn dann alles erschöpft, nichts mehr in der Hinterhand ist, der Genuss vollkommen, dann wird es, wiederum plötzlich, floral (Vanille-Blüte, Akazie, Jasmin, Orangenblüte und Pfirsich-Salbei) und ganz hinten, in einem vergessenen Winkel taucht sogar ein Petrol-Ton auf. Eine deutliche, aber dem Volumen nicht zusetzende Säure, korrespondiert auf der Zunge herrlich mit diesem Aromengeschehen. Die Süße hält sich quasi als Geist im Hintergrund, so dass sich der Gesamteindruck von Frische immer erhält. Das ist ein Meisterstück!

Ab sofort bis mindestens 2030+.