Georg Breuer
Pfaffenwies Riesling trocken 2023

Formidabler Riesling aus privilegierter Lage mit mit Spannung und steiniger Mineralität – großes Potenzial!

Die Lorcher Pfaffenwies stand lange Zeit nicht im Fokus der Wein-Öffentlichkeit, inzwischen kann sie zu den privilegierten Riesling-Lagen im Rheingau gezählt werden, die von Theresa Breuer gekonnt in Szene gesetzt und interpretiert wird. An steilen, südwestlich ausgerichteten Hängen wachsen die bis zu 55 Jahre alten Rebstöcke bis zum Waldrand auf Böden mit Hunsrück-Schiefer und Taunus-Quarzit, im unteren Bereich überwiegt dabei der Schiefer, weiter oben der Quarzit. Während tagsüber die Rebstöcke von der direkten Sonneneinstrahlung und warmen Temperaturen profitieren, sorgen die kühlen Nächte für Abkühlung und Frische im Wein. Die Lage konnte die Spitzen-Winzerin erst 2019 von einem Lorcher Weingut übernehmen, 2023 ist folglich erst der vierte Jahrgang des Rieslings. Nach dem trockenen Jahr 2022 wurden die Wasserreserven Anfang 2023 durch ausgiebige Niederschläge aufgefüllt, auf einen trockenen Sommer folgte der Herbst mit kühlen Nächten, das Weingut konnte in Hand-Lese reife und hocharomatische Trauben ernten. Wie alle Lagen-Rieslinge von Theresa Breuer wurde auch der Pfaffenwies im alten Stück- und Halbstück-Fass ausgebaut und konnte rund elf Monate auf der Hefe reifen. Die Winzerin steht für eine minimalistische Vinifikation, die das Traubengut und das Terroir respektiert. Strohgelbe Farbe, im Duft zitrische Noten, gelbe Zitronenschale, Mandarine, Grapefruit weißer Pfirsich, auch etwas grüner Apfel, Mandeln, frische Kräuter, Thymian und Brennnessel, Kamille, feiner, kühler Rauch, steinige Noten, Schiefer. Am Gaumen fokussiert und linear getaktet, feinnervige, stahlig anmutende Säureader, delikat für den Genuss, impulsgebend für die Frische, saftig, trocken, feiner Schmelz, eng verwobener Extrakt, druckvoll, die Eleganz wird von karger, steiniger Mineralik gesteuert. Schlankes, gebündeltes Format, in dem jeglicher Ballast vermieden wird, ein filigran balancierter Lagen-Wein, präzise und nuanciert, der lang endet mit herbem Saft von Grapefruit, Quitte und grüner Birne mit leicht salinem Akzent. Lang, wirkt noch jugendlich, gutes Potenzial, die Lorcher Pfaffenwies ist eine bislang unterschätzte Lage, die von Theresa Breuer die Aufmerksamkeit bekommt, die sie verdient. Eine große Entdeckung!

Jetzt schon sehr gut anzutrinken, Potenzial bis sicher 2040.