Die Geschwister Lapierre zaubern Lebensfreude und fröhlichen Genuss in die Flasche – ein Beaujolais zum Niederknien
Die Rebsorte Gamay hat eine wirklich kuriose Geschichte hinter sich: Die natürliche Kreuzung zwischen Pinot Noir und Gouais war im Mittelalter unter anderem an der edlen Côte d’Or im Burgund weit verbreitet, doch dann verbannte sie im 14. Jahrhundert Philipp der Kühne von dort. Die eher reich tragende Sorte war ihm nicht nobel genug. Eine neue Heimat fand Gamay dann etwas weiter südlich im Beaujolais-Gebiet, wo die früh austreibende Rebsorte aber als Massenträger unter anderen für die „Primeur“-Werbeaktionen Ende November verwendet wurden. Unter Absatz- und Marketingaspekten waren diese Kampagnen sehr erfolgreich, es gab Zeiten, zu denen wirklich fast alle auf den „Primeur“ warteten – das war in den 1980ern einfach schick. Dem Ruf der Rebsorte und der Appellation haben diese meist doch sehr einfach gestrickten Weine freilich eher geschadet als genutzt. Zum Glück besannen sich etwa zur gleichen Zeit wieder mehr Winzer auf das Potenzial des Gamay und des teilweise von Granit geprägten, hochwertigen Terroir im Beaujolais. Einer davon war Marcel Lapierre, der gleichzeitig auf Bio-Anbau und einen möglichst geringen Einsatz von Schwefel setzte. Heute führen seine weinbaulich sehr beschlagenen Kinder Mathieu und Camille den Betrieb. Und auch wenn die beiden ihren Fokus auf feinsinnige Einzellagen-Weine legen, so keltern sie als Einstieg in das Sortiment auch einen – man ist versucht zu sagen – klassischen Beaujolais, der diese wunderbar federnde Leichtigkeit in sich trägt, die der Gamay so grandios bietet. Die Trauben für den „Le Beaujolais“ reifen an über 70 Jahre alten Rebstöcken, die auf granithaltigem Boden stehen. Bis vor kurzem verwendeten die Geschwister sie noch für den betont frischen Rotwein „Raisins Gaulois“. Wir sind jedoch sehr froh darüber, dass sie die 2,5 Hektar große Parzelle mit den sehr alten Rebstöcken nun separat vinifizieren. Handlese ist natürlich obligatorisch, wirklich nur gesunde Trauben werden verwendet. Diese durchlaufen die im Beaujolais übliche „macération carbonique“, bei der die Trauben unter Sauerstoffabschluss interzellulär die Gärung beginnen. Dieses Verfahren liefert maximale Frucht und wenig Gerbstoff. Nach einer kurzen Reifezeit wird der „Le Beaujolais“ mit minimalem Schwefeleinsatz gefüllt. Der Wein duftet wunderbar frisch nach Kirsche, Himbeere, Cranberry und Johannisbeere, dazu kommt eine feine Würze mit etwas Nelke und Mandel, herrlich animierend. Am Gaumen ist die Säure frisch und reif, erneut ist da viel Kirsche und helle rote Früchte, die Gerbstoffe sind weich und eher dezent. Der Wein ist perfekt balanciert, alles schwebt, der Trinkfluss ist großartig. Das ist ein genialer Wein, der leicht gekühlt serviert werden sollte: so lieben wir Beaujolais!
Ab sofort und bis 2026+.
Der 2023er-„Le Beaujolais“ des großartigen Biobetriebs Lapierre ist ein genialer Gamay, dessen feine Frucht bezaubert und Lust aufs nächste Glas macht!