Scarpa
„Rouchet“ Monferrato Rosso DOC, rosso 2019

Absolut delikat-elegantes Rotwein-Unikat aus einer Rebsorte, die viel mehr Beachtung verdient!

Viele fortgeschrittene Weingenießer suchen im wunderbar großen und vielfältigen Rebenkosmos beständig nach Sorten, die ausgefallen sind, die selten angebaut werden und die sie deshalb nicht kennen. Schließlich könnten sich dahinter ja fantastische Entdeckungen verbergen, die bislang nicht gekannten Trinkspaß vermitteln. Das will man natürlich nicht verpassen! Zudem tragen viele Genussmenschen einfach eine große Neugierde in sich, weshalb sie in fremden Ländern in Restaurants manchmal genau die Gerichte bestellen, die sie nicht kennen. Also alle, die sich bis dahin angesprochen fühlen: Bitte schon mal den Bestellzettel zücken (beziehungsweise das Online-Formular öffnen), denn die Rebsorte Ruché, im piemontesischen Dialekt auch Rouchet genannt, über die wir hier sprechen, gehört mit einer geschätzten weltweiten (!) Anbaufläche von etwa 100 Hektar zu den rarsten Sorten überhaupt. Das Besondere an der roten Varietät ist, dass sie nicht nur seltene, sondern auch hoch-delikate und extrem eigenständige Weine hervorbringt. Entstanden ist der Rouchet, darauf weisen DNS-Analysen hin, aus einer spontanen Kreuzung von Malvasia Aromatica di Parma x Croatina, beides nicht unbedingt die bekanntesten Sorten. Eine Theorie besagt, das der Ruché im 18. Jahrhundert aus dem Burgund den Weg ins Piemont gefunden hat, wo er sich sehr wohlfühlt, sich allerdings gegen die brillanten Platzhirsche Nebbiolo und Barbera nie recht durchsetzen konnte. Zugegeben, das ist eine ernstzunehmende Konkurrenz. Zwischenzeitlich drohte die Sorte komplett auszusterben, einige couragierte Winzer sorgten für die Rettung. Das der Tradition des Piemont stark verbundene Haus Scarpa gehört mittlerweile zu den Protagonisten der Ruché-Bewegung und beweist mit dem 2019er, das die eher früh reifende Sorte über ein enormes Potenzial verfügt, weil sie eine quasi einmalige Kombination von seidigen Gerbstoffen, feiner Säure und fantastischen floralen Aromen bietet. Das kann, soweit würden wir uns aus dem Fenster lehnen, keine andere Rotweinsorte so spektakulär, schon gar nicht so elegant. Der leicht ziegelrote 2019er wächst in einer zwischen 350 und 400 Höhenmetern gelegenen Südwestlage auf lehmhaltigen Boden. Er duftet nach Veilchen, Lavendel, etwas Nelke ist dabei genau wie Rosenblatt, getragen wird der Duft von feiner Süßkirsche. Das ist wirklich spektakulär. Bei aller Aromenvielfalt bleibt das Bukett fein ziseliert und delikat, von Aufdringlichkeit keine Spur. Am Gaumen sorgt eine eher verhaltene, aber perfekt austarierte Säure für Frische, die Gerbstoffe sind seidig und fließend. Erneut dominieren süße Kirsche und florale Töne, etwas Orange kommt dazu, Nelke zeigt sich. Alles transparent, wunderbar tänzelnd. Das ist eine Rebsorte, die unbedingt mehr Aufmerksamkeit verdient! Zumal sie sich bei Tisch beispielsweise zu einem Pilzragout exzellent macht, solo ist der Ruché ohnehin eine große Freude. Prädikat: Unbedingt probieren!

Jetzt und bis 2026.