Barbera d’Alba aus der Cru-Lage Falletto: Intensiver kann ein Barbera-Erlebnis kaum sein!
Wenn der Nebbiolo als königliche, als noble Rebsorte angesehen wurde und der Dolcetto traditionell als der rote Wein fürs einfache Volk gedacht war, dann haben vor allem die Bürgerlichen Barbera getrunken. Das gilt heute zwar nicht mehr so, aber die drei wichtigsten roten Rebsorten der Langhe unterliegen immer noch einem gewissen Ranking. Das hat vor allem damit zu tun, dass der Dolcetto der unkomplizierteste der drei Weine ist und am frühesten zugänglich ist, während der Nebbiolo immer der Wein ist, der die längste Zeit braucht, aber auch am meisten Potential besitzt. Der Barbera befindet sich in der Mitte, er ist ein kraftvoller, tiefer, dunkler und doch immer anschmiegsamer und charmanter Vertreter des Piemont. Die Krönung eines Barbera ist im Allgemeinen der Barbera d’Alba. Beim Spitzenerzeuger Bruno Giacosa aber gibt es noch eine Steigerung. Es ist der Barbera d’Alba, der aus der Spitzenlage Falletto in Serralungha d’Alba stammt. Die große Klasse des Terroirs spiegelt sich im Wein wider. Bruna Giacosa, die heute das Weingut führt, nutzte hier Barberatrauben aus Südwestlagen, die rund zwei Wochen im Edelstahl vergoren wurden. Danach durfte der Wein 14 Monate lang in großen französischen Eichenfässern reifen.
Der purpurfarbene Barbera d’Alba „Falletto“ von 2022 wirkt schon im Duft enorm dicht und füllig mit einer Essenz aus Schwarzkirschen und Marzipan, ganz so, als habe jemand ein paar Kirschkerne in der Kirsch-Konfitüre mit eingekocht. Dazu kommen Noten von zerstoßenem Stein und Grafit, Brombeeren, Blaubeeren und Holunderbeeren, von dunkler Schokolade und Holz. Am Gaumen dann – wen wundert’s? – ein dichter, konzentrierter, saftiger und auskleidender Wein, dessen Intensität geradezu raumgreifend ist, nicht zu enden scheinen will. Dabei fließt der Barbera über den Gaumen, als sei er Seide. Ohne jeden Widerstand gleitet er über die Zunge, wirbelt die dunkle Frucht auf, nimmt etwas Holz und Gestein mit in den Fluss, der in einem langen Finale endet. Das ist Barbera, wie man ihn sich intensiver kaum vorstellen kann.
Jetzt schon mit viel Luft zu trinken, ideal aber ab 2025 bis mindestens 2035.
Barbera d’Alba in seiner schönsten Form: zeitlos, kraftvoll, elegant und tief. Ein Wein mit einem herausragendem Preis-Genuss-Faktor.