Thillardon
„Georges“ Beaujolais, blanc 2021

Weißer Rohdiamant aus dem sonst so roten Beaujolais

Man sieht es dem „Georges“ von 2021 vom ersten Moment an, dass es sich hierbei um einen besonderen Wein handelt. Als weißen Beaujolais würde man ja eigentlich einen Chardonnay mit Chardonnay-Farbe erwarten. Doch wenn man genau hinschaut, dann ist es offiziell gar kein weißer Beaujolais, sondern ein „Vin de France“ – und das hat seinen Grund. In der Parzelle des „Georges“ haben die Thillardons Aligoté, Chardonnay und jenen Chardonnay Rose im Mischsatz gepflanzt, den ihr Freund Sylvain Pataille ebenfalls nutzt. Dieser Chardonnay mit den roséfarbenen Häuten gibt dem Wein auch seine besondere Farbe, die ins Kupferne tendiert. Hinzu kommt, dass der Wein leicht trüb gefüllt wurde. Die Trauben des Mischsatzes, der in „marne bleue“, dem eigentlich für das Jura typischen blauen Kalkmergel und Kalkstein wurzelt, wurden zusammen gelesen, zwei Tage kühl gestellt und dann auf der Korbpresse gepresst. Nach der spontanen Vergärung wurde der Wein auf der Vollhefe für 18 Monate im gebrauchten Holz ausgebaut. Für Paul-Henri Thillardon ist das ein „vertikaler Wein, ähnlich einem Champagner ohne Mousseux“. Ein Wein, der Reife zeigt, ohne in irgendeiner Weise opulent zu sein. Er duftet nach mürbem Kernobst, weißem Tee, Salzzitronen und süßem Hefesatz, hinzu kommen ein Hauch von Honig und von in Butter geschwenkter Birne und Kamille. Am Gaumen wirkt der Wein offen, wieder leicht hefig, sehr pur und ganz trocken, dennoch meint man, eine feine Hefe-Süße zu spüren. Der „Georges“ ist ein großzügiger Wein, der zwischen ganz leichter Reduktion und Oxidation pendelt und ebenso zwischen Eindrücken, die wir von Naturweinen aus dem Burgund, von der Loire und dem Jura kennen. Ein sehr sinnliches Erlebnis, zumal dieser weiße Beaujolais mit Luft und Wärme immer wieder neue Facetten zeigt. Insgesamt ist Thillardons „Georges“ ein spezieller Wein, der für ein ganz bestimmtes Publikum entstanden ist. Was ein Glück!

Ab sofort und bis sicherlich 2028+.