Diel
Burg Layen Riesling trocken 2021

Von Laien, Leyen und Layen: finessenreicher Ortsriesling mit schönster Schieferwürze!

Wir sollten Europa nicht „den Leyen“ überlassen, hat der Abgeordnete Martin Sonneborn einmal im EU-Parlament gefordert. Wie auch immer man diese satirische Spitze gegen die amtierende Kommissions-Präsidentin bewerten mag: Etymologisch irrt Sonneborn. Denn das aus dem Gallischen entlehnte Wort Ley bedeutet Stein, Fels, vor allem Schiefer. So haben die namengebenden Vorfahren der von der Leyens in einer von Schieferfelsen geprägten Region gesiedelt, und ein Leyendecker ist ein Dachdecker, der mit Schieferziegeln arbeitet. Dass auch die Burg Layen (inzwischen mit „a“ geschrieben) am Unterlauf der Nahe auf einer Leye erbaut wurde - einem hoch über der Landschaft thronenden Felsrücken also - sieht jeder, der das Trollbachtal gen Süden durchquert. Und dass die dortigen Böden vor allem durch verwitterten Rotschiefer geprägt sind, kann jeder schmecken, der diesen mineralischen, feinwürzigen Ortsriesling der von Kritikern unisono gefeierten Weinmacherin Caroline Diel verkosten darf.

Hellgolden leuchtet er im Glas und duftet zitronenfrisch und animierend, erst nach grünem Apfel und frisch gehackter Minze, dann nach Wiesenkräutern, gelber Paprika, Feuerstein und - ja, tatsächlich - Schiefer. Pikant und saftig am Gaumen, wo feine, straffe, Grapefruit-herbe Frucht und mineralische Würze abermals in eins gehen. Ein trockener Riesling von großer Finesse, in mehreren Durchgängen selektiv von Hand gelesen und in Edelstahltanks und Stückfässern ausgebaut. Eine fortwährende Trinkanimation mit festem Säurezug und langem, leicht salzigem Nachhall. Und ein erneuter Beleg der These des Parker-Verkosters Stephan Reinhardt, dass es Caroline Diel seit Übernahme des Schlossguts von ihrem medienwirksamen Vater Armin („The Big Diel“) gelungen ist, sogar die Rieslinge des Hauses noch weiter zu verbessern, sie klarer, frischer, präziser auf die Flasche zu bringen. Das werden bei diesem eindrucksvollen „Burg Layen“-Ortswein selbst Laien genussvoll herausschmecken.

Ab sofort und bis 2029.