Wein - Highlight
Château Lamartine - Cahors
„Schade, dass man Wein nicht streicheln kann”, Kurt Tucholsky
„Ich mache hier die Pinot Noirs aus Cahors”, charakterisiert Winzerpionier Alain Gayraud aus Soturac leise, mit unaufgeregter Stimme, ohne Überheblichkeit, aber voller Selbstbewusstsein seine stilistisch so eigenständigen Weine. Sie sind subtil und delikat, tief und dicht, vollkommen harmonisch und von einer raren Eleganz und Finesse – fürwahr Cahors’sche Crus, jedoch von einer ganz anderen stilistischen Prägung als die Gewächse von Du Cèdre. Die Weinberge, insgesamt 30 Hektar, liegen in idealer süd-südwestlicher Exposition auf der zweiten und dritten Terrasse über dem Tal des malerischen Flüsschens Lot. Die kargen, gut drainierten Böden sind stark kalkhaltig wie im Burgund, hohe Eisenanteile sorgen für Komplexität und feine Würze im fertigen Wein. Zudem liegt Château Lamartine am westlichsten Punkt der Appellation Cahors und verfügt somit über ein einzigartiges Mikroklima, welches neben südlichen Einflüssen auch von atlantischen Tiefs geprägt wird, so dass die sehr tief wurzelnden Reben auch heiße Sommer ohne jeglichen Wassermangel ertragen können.

Blick auf Château Lamartine
Alain Gayraud ist eine der Schlüsselfiguren im französischen Südwesten: Er spielte eine treibende Rolle bei der Wiederherstellung der AOC Cahors 1971 und bereitet derzeit zusammen mit seinem Freund Pascal Verhaeghe von du Cèdre eine bahnbrechende Klassifikation des einst so berühmten Weinanbaugebietes in Quercy (altgallischer Name für Cahors, bedeutet soviel wie: „die am Ufer eines schönen Flusses leben”) vor. Dieses dreistufige Modell sieht – in Anlehnung an Burgund – eine Einstufung der Lagen als Grand und Premier Cru vor. Die einfachen Weine werden nur unter dem Namen der Appellation Cahors geführt. „Wir brauchen diese Klassifikation, um das durch rustikale Massenweine heruntergekommene Image der Region aufzupolieren. Denn das Potential unserer Region ist gewaltig und gleichwertig mit dem Bordelais!”
Diese auf den ersten Blick manchem Weinfreund gewagt erscheinende These Alain Gayrauds findet ihre Bestätigung nicht nur in historischen Texten der Vergangenheit, in denen gar von einer Überlegenheit des „black wine” aus dem Cahors über die Konkurrenz aus dem Bordelais die Rede ist, davon überzeugt auch jeder Schluck der großartigen Weine von Lamartine. Bereits der zu zwei Dritteln im Betontank und zu einem Drittel in gebrauchten Barriques ausgebaute Alltagswein „Château Lamartine” aus Malbec und Merlot besticht durch seine klare, feingliedrige Struktur, aromatische Nachhaltigkeit und subtile Zimtwürze, die frische, rote Beerenfrucht ist zart mineralisch unterlegt. Die 1988 eingeführte „Cuvée Particulière” bringt Stärke, Konzentration und Feinheit gleichermaßen zum Ausdruck. Enorm ist das Potenzial dieses in gebrauchten und neuen Barriques ausgebauten Weins (90 % Malbec, 10 % Tannat); zum Beleg öffnet Alain eine Flasche eines gereiften 1990ers, der mich ungeheuer beeindruckt, ja geradezu betört durch edles Rosenparfum und Aromen von kleinen Griotte-Kirschen. Die dezente Süße in den Tanninen wird belebt durch mineralische Frische und einen stringenten Säurenerv – ein großer Wein zum kleinen Preis!

Alain Gayraud, Winzerstar aus dem Cahors
Alains Spitzenwein ist ein wahrer Grand Cru aus Cahors: „Cuvée Expression”. Der Name kommt nicht von ungefähr: Es ist der vollkommene Ausdruck (Expression!) der Malbec-Traube und eines besonderen Terroirs. Der „Expression” erinnert mich mit seiner Üppigkeit, aromatischen Reichhaltigkeit, opulenten Struktur und seiner gleichzeitigen Finesse und Eleganz an eine hypothetische Mischung eines großen Bordelaiser Crus mit den legendären Weinen des Château Rayas aus Châteauneuf-du-Pape in ihrem Stil der 70er/80er Jahre – Gänsehautatmosphäre! Gekeltert wird der reinsortige „Expression” ausschließlich aus uralten, ertragsschwachen Malbecreben – eine Weltrarität, die nur durch die außerordentliche Güte des Klimas im Bereich der Domaine Lamartine zu erklären ist: „Ein Kriegsgefangener pflanzte 1943 auf einer besonderen, 3 Hektar großen Parzelle Malbec-Stöcke, diese haben wie durch ein Wunder den verheerenden, mehrwöchigen harten Frost von 1956 überlebt, dem damals 99 % aller Anpflanzungen im Cahors zum Opfer fielen,” erzählt Alain voller Stolz. Diese wertvollen Trauben von alten Rebstöcken besten genetischen Ursprungs liefern die Basis für den komplett in neuen Barriques ausgebauten reinsortigen Malbec, einen der großen Klassiker der Region. Für die führende französische Weinzeitschrift „Revue du Vin de France” – sie widmete den südwestfranzösischen Weinen ein großes, euphorisches Special unter dem Titel „Das große Erwachen im Südwesten” – ist es schlicht der „größte unter allen verkosteten Weinen”. Der „Expression” präsentiert sich im Vergleich zu vielen Weinen des Südwestens seidiger, femininer und viel früher zugänglich mit einem delikaten, vanilleartigen Holzton. Letzterer ist nur dezent zu spüren, weswegen Alain des Öfteren gar angefochten wird. „Gerade erst kürzlich warf mir ein Önologe aus der Region vor, dass meine Weine zu wenig Holz hätten, um hoch bepunktet zu werden. Doch ich möchte Weine machen, die man immer trinken kann. Das ist der Wein eines Winzers, nicht der eines Önologen.”

Handverlesen und daher sorgfälltigst selektiert wird das Lesegut
auf einem „Fließband” in den Kellern von Château Lamartine
Und wie sehr seine Weine gefallen, beweist nicht nur der euphorische Artikel in der „Revue du Vin de France”. Auch die Bibel der französischen Weinkritik, das „Classement”, bewertet den ‚Expression’ 2007 mit sagenhaften 18/20 Punkten, eine rare Weltklassebewertung, die im benachbarten Bordelais im Jahrhundertjahrgang 2005 beispielsweise solch großartige Weine wie Gruaud-Larose, Cos d’Estournel oder Palmer erhielten, allerdings kostet unser ‚Expression’ einen Bruchteil dieser Preise.
Und eines kann in der Tat Alain Gayraud ganz allein für sich in Anspruch nehmen: Er macht zweifellos DIE Burgunder des Cahors, es sind mit die finessenreichsten Weine des gesamten französischen Südens mit einer unverwechselbaren Aura, „die großen Klassiker der Region”, so ‚Les meilleurs vins de France 2011’.
508107 Château Lamartine, rouge 2007 9,50 Euro
Bereits dieser traumhaft leckere, zu einem Drittel in gebrauchten Barriques (ansonsten Betoncuvées) ausgebaute Alltagswein aus vorbildlich selektierten Malbec- und Merlottrauben aus einem ganz großen Cahors-Jahrgang besticht durch seine klare, feingliedrige Struktur und seine komplexe Aromatik. In der Nase ein betörendes Bukett von dunklen Beeren, faszinierend unterlegt von einer ausgeprägten Röstaromatik, die an Kaffee, Süßholz, noble Bitterschokolade und getoastetes Schwarzbrot erinnert sowie Noten von würzigem Tabak und die zarte Duftigkeit von Veilchen und wilden Kräutern. Der Genießer bekommt das wohlige Gefühl, er könne sich in diesem betörenden Duft verlieren. Am Gaumen präsentiert sich dieser burgundisch inspirierte Wein fast tänzerisch, mit ausgeprägter Mineralität und feinkörniger Säure- und Tanninstruktur. Eine solch ausgeprägte aromatische Fülle bei einem so moderaten Alkohol ist schlicht spektakulär. Das cremige Tannin ist feinkörnig, und im animierenden Nachhall, der von einer ausgeprägten Kirschnote und einer fein durchwobenen Würze dominiert wird, blüht die Frucht noch einmal mit Grandezza auf und klingt dann, ganz lange, tief mineralisch aus. Welch ungewöhnlich großes Entwicklungs- und Reifepotential für einen Wein in dieser so genussfreundlichen Preisklasse!
Vielleicht ist Lamartines Basiswein das größte Schnäppchen des Jahrgangs aus Frankreich! 16/20 Punkten in ,Les meilleurs vins de France 2011’: „Ein Model-Wein des Cahors. Traumhaftes Preis-Genuss-Verhältnis!” Werte Kunden, ich kann mich nicht erinnern, jemals eine solche Traumbewertung für einen Wein dieser sympathischen Preisklasse gefunden zu haben. Kaufen Sie sich dieses fabelhafte Gewächs kistenweise und erfreuen sich über wenigstens 10 Jahre an diesem wunderbaren Tropfen.
Zu genießen ab sofort bis 2017, mindestens.
508207 Lamartine, Cuvée Particulière, rouge 2007 12,90 Euro
Niemals zuvor war die ‚Cuvée Particulière’ so gut wie in 2007. „Alain Gayraud vinifiziert immer harmonischere, finessenreichere und ausdruckstärkere Weine, der Particulière 2007 macht schlicht sprachlos”, jubelt begeistert die „Bibel” der französischen Weinkritik, das „Classement des meilleurs vins de France” und vergibt diesem Wahnsinnsstoff sagenhafte 17/20 Punkten, eine Qualitätsliga, in der im Bordelais Weine wie Giscours, La Lagune oder Lagrange angesiedelt sind! In der Farbe tiefschwarz, mit ganz leichten violetten Aufhellungen zum Rande hin. Bereits bei meiner ersten Fassprobe umschmeichelten sehr komplexe, feinst ziselierte Aromen die Nase: Noten von kleinen süßen Waldfrüchten, eingelegte Schattenmorellen, Cassis, kandierte Feigen, süßes Früchtebrot, Pfeffer, Tabakkiste, Zedernholz, ein Hauch von Gewürzanklängen, Nelke und Zimt, dazu Veilchen und feine Raucharomen. Dieses gesamte faszinierende Spektrum findet sich auch im Mund wieder, mit Anklängen an Brotkruste, herrlichen Würznoten, Salbei und Lavendel: Eine großartige Fruchtdichte mit burgundischer Eleganz und Finesse, ein großer Terroirwein des Cahors!
Die 1988 erstmals vinifizierte „Cuvée Particulière” ist in 2007 ein Ausbund an innerer Dichte, Konzentration und Feinheit gleichermaßen mit einem ungemein tiefgründigen mineralischen Kern. Das Potenzial dieses in gebrauchten und neuen Barriques ausgebauten Weins (90 % Malbec, 10 % Tannat) ist grandios: Davon konnte ich mich wiederum bei meinem letzten Besuch vor Ort vergewissern, als mich Alain den 1990er probieren ließ, einen durch sein edles Rosenparfum und Aromen von kleinen Griotte-Kirschen zutiefst beeindruckenden Wein. Die dezente Süße in den ungemein weichen, seidenen, cremigen Tanninen wird in 2007 belebt durch mineralische Frische und einen stringenten Säurenerv – ein großer Wein, Charakter pur, zu einem unglaublich fairen Preis! Einer der größten Wein-Werte ganz Frankreichs!
Unbedingt ein bis zwei Stunden vor dem Trinken dekantieren, dann können Sie diesen großen Wein bereits jetzt zu dunklen Fleischgerichten wie Hirschrücken mit Wachholdersoße und Brombeersoufflé oder geschmorte Rehkeule mit eingelegten Kirschen und Schwarzwurzelgemüse genießen; seine wahre Größe zeigt sich jedoch erst in zwei bis drei Jahren bis weit nach 2020, wenn der mächtige Tanninkern abgeschmolzen und die Säure perfekt integriert sein wird.

508307 Lamartine, Expression, rouge 2007 26,00 Euro
Von der Bibel der französischen Weinkritik, dem „Classement” 2010, mit sagenhaften 18/20 Punkten bewertet!
Dieser ausschließlich in neuen Barriques ausgebaute reinsortige Malbec ist einer der großen Klassiker der Region; bereits der 99er wurde schlicht als der „größte unter allen verkosteten Weinen des französischen Südwestens” angesehen, so die Eloge der „Revue du Vin de France”. Erwarten Sie jedoch bei dieser Spitzencuvée keinen hyperkonzentrierten Monsterwein, im Gegenteil: Sie genießen zwar einen im Kern tiefschwarzen Wein mit violetten Reflexen und einem kardinalsroten, irisierenden Rand, doch mit einer – bei aller Dichte und Konzentration – großen Eleganz und kühlen, cremigen Tanninen. In der Nase eine betörende, komplexe, tiefgründige Aromenintensität: frisch gepflückte Waldbrombeeren, Schattenmorellen und Zwetschgen begleiten Noten, die an frisch geschroteten schwarzen Pfeffer und Wachholderbeeren erinnern, dazu Lavendel, Veilchen, Unterholz, geräuchertes Fleisch, Weihnachtsgewürze, Schokoladenlikör, feinst unterlegt mit einem delikaten, vanilleartigen Holzton und fabelhaft kühlen, frischen, rauchigen Anklängen. Am Gaumen präsentiert sich dieser spektakulär schöne Wein extrem saftig, dicht, cremig und zupackend glycerinreich. Welch enorme Faszination! Die kühle, beerige Frucht mit ihrer zarten Kirscharomatik und den feinen Gewürznoten zeigt viel Finesse, ist aber noch eingebettet in eine eher ungewöhnliche Opulenz und besitzt daher viel Babyspeck sowie zarte Holzanklänge vom feinfühligen Ausbau in neuen Barriques. Dazu ein immens langer, traumhaft mineralischer und frischer Nachhall, den man so nur in den großen Weinen der Welt finden kann!
Übrigens: Christina Hilker, im Gault Millau 2005 als Sommelier des Jahres geehrt, schwärmt von diesem „großen, verführerischen Wein, der durch seine kühle Finesse und Eleganz besticht, als perfekte Ergänzung für intensive Wildgerichte mit fruchtig süßlichen Einschlägen wie z.B. eine Etouffé-Taube, glasiert mit orientalischen Gewürzen an Périgord-Trüffelsoße und cremigem Selleriegemüse”.
Dieser fabelhafte Wein präsentiert sich zurzeit in seiner schönsten Primärfruchtphase (Dekantieren über 12-24 Stunden!) und wird seine höchste Genussreife voraussichtlich zwischen 2012 und 2030+ erreichen!