Jülg, Riesling „vom Kalk“ trocken 2022

Es bedarf nur eines Moments, um dessen gewahr zu werden, dass sich 2022 der Riesling „vom Kalk“ noch einmal klarer positioniert, als es sein Vorgänger schon getan hatte. Dieser Gutswein, die Visitenkarte des Hauses, definiert ein klares Profil eines vibrierend mineralischen, saftigen und von lebendiger Säure bestimmten Weines voll von heller brillanter Frucht. Seit 2021 heißt der Riesling „vom Kalk“, und Johannes Jülg lässt in seinen wichtigsten Wein seitdem viel von der Wissembourger Frucht des ehemaligen „Kalkmergel“ einfließen. Der „Kalkmergel“ war die höhere Stufe des Gutsweins. Seitdem das Weingut Mitglied im VDP ist, dem Verband Deutscher Prädikatsweingüter, hat Johannes Jülg sein Konzept allerdings ein wenig ändern müssen. Denn auf der zweiten Stufe der VDP-Qualitätspyramide steht schließlich der Ortswein, und der stammt eben, wie der Name schon sagt, aus einem Ort. Und das ist bei Jülgs der Ort Schweigen. Das heißt also, dass sich all das gute Rebmaterial aus den Wissembourger Lagen in diesem Riesling „vom Kalk“ wiederfindet. Was für ein Gewinn! Johannes setzt zudem immer mehr auf Spontanvergärung, die von Beginn an mehr Komplexität in den Wein bringt – so wie hier (und sehr wohltuend) der Fall! Der Riesling duftet intensiv nach Salzzitronen, Zitronenschalen, Limequats und Verbene mit ein wenig zerstoßenem Kalk und etwas Wollwachs im Hintergrund. Am Gaumen wirkt der „vom Kalk“ lebendig und tänzerisch, aber er verweilt nicht lange, ist unruhig, möchte weiterziehen, sorgt für Druck und Spannung am Gaumen, bindet immer mehr herbe Noten und etwas Salz mit ein, baut die Spannung auf und entlässt einen irgendwann in ein Finale voller Saft, Energie und Helligkeit.

Ab sofort und bis 2027+.

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