Emrich-Schönleber, „Mineral“ Riesling trocken 2022

Oberhalb des berühmten Halenbergs bei Monzingen hatten Schönlebers 2008 zwei Parzellen rekultiviert, die zuvor 30 Jahre ungenutzt waren. Das Rebmaterial unseres „Mineral“ Riesling 2022 soll einen Querschnitt des Weingutes liefern, handgelesene Trauben von dieser neugeschaffenen Fläche bilden seine Basis – zu der Trauben aus anderen Lagen je nach Jahrgang beigegeben werden. Einen Querschnitt zu geben, bedeutet aber keinesfalls irgendwelche Abstriche zu machen oder gar Kompromisse einzugehen. Der „Mineral“ ist komponiert nicht zusammengewürfelt!

Wenn aus dem kältebeschlagenen Glas sofort Frucht hervorspringt, soll das keinesfalls dem Motto zuwiderlaufen: Mineralität ist quasi sofort im Gefolge. Dass Ananas, Aprikose, Passionsfrucht, Apfel und hauchfeiner Zitronenzeste dann Flint, Kerosin, Weihrauch, feuchte Kreide und regennasser Split hinterhereilen ist Pflicht. Nach dem Einstand dieses Bouquets bleibt es spannend: Facettenwechsel, das alte Spiel großer Weine „viel ohne Überfülle“, das „Kommenlassen“ mit sofortigem Perspektivwechsel – all diese Register werden gezogen, und die Nase eines jeden Rieslingliebhabers freut’s!

Süße umzieht die Zunge sofort und eine für Riesling eher seltene, weil so zarte Säure zeigt sich (sie wird allerdings niemals zum bloßen Akzent). Alle Aromen sind in voller Pracht, während sich etwaige Bittere in eine verführerische Pikantheit wandelt und damit Schönlebers ersten Grundsatz, ihr Wein und Trinkspaß gehören zusammen, vorzüglich bedient. Dass man nebenbei einmal die große Mineralitäts-Schule besucht, über Schichtung und Aufbau dieser so wichtigen Aromen eine Riesenlektion erhält ist ein nicht zu unterschätzender Bonus. In diese Schule gehen wir dann natürlich gerne.

Ab sofort bis mindestens 2031+.

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