Schäfer-Fröhlich, Grauburgunder „S“, trocken 2022

Tim Fröhlichs Grauburgunder „S“ stammt von sorgfältig selektierten Trauben, die bei guter Reife gelesen wurden, so dass die Phenole nicht mehr hart und spröde wirkten, aber auch zu einem Zeitpunkt, als die Säurewerte noch nicht zu sehr nach unten abgerutscht waren. Die Reben wachsen in den besten Parzellen auf Rotschiefer- und Quarzit-Böden, die Trauben wurden spontan vergoren, ein Teil davon wurde für ein paar Stunden auf den Schalen mazeriert, um etwas mehr Inhaltsstoffe zu erzielen. Der Ausbau erfolgte zu gleichen Anteilen in Tonneaux und im Edelstahl: Damit will der Ausnahmekönner die Balance erreichen, die er mit seinen famosen Rieslingen erreicht und die für ihn auch beim Grauburgunder im Vordergrund steht. Duftet nach nussigen Noten mit feinem Rauch, Birne, weißem Pfirsich, etwas Quitte und Honigmelone, feine Würze und auch ein Hauch Vanille. Am Gaumen mit packender, druckvoller Struktur mit einer für Grauburgunder präsenten Säure, die sich präzise und leicht salzig entfaltet. Substanzvoll, vollmundig, saftig und mineralisch, ist etwas voluminöser und eindringlicher als sein Pendant, der Weißburgunder „S“. Voller Körper, cremige Textur, dichter, süßlicher Extrakt, die im Ansatz angelegte Gemütlichkeit kommt durch die durchgehende Spannung gar nicht erst zum Tragen. Gefühlvoller Holzeinsatz, die Gerbstoffe und Phenole sind reif und fein, saftig in der Gaumenmitte mit sehr klarer, süßlicher Birnenfrucht und etwas Quitte. Knochentrocken und trotzdem schmelzig, die mineralische Würze mit feinen maritimen Noten sorgt für Profil und Charakter. Athletisch, kraftvoll und tiefgründig, mit einer Akkuratesse austariert und balanciert, mit der sich Tim Fröhlich international einen Namen gemacht hat. Hält sich lange am Gaumen, noch jugendlich, hat durchaus die Anlagen zur längeren Reife. Man muss lange suchen, um einen so hochwertigen Grauburgunder in diesem Preissegment zu finden.

Vor 2025 am besten dekantieren, bis sicher 2030+.

Nach oben