Bosquets, „Les Routes...“ Gigondas, rouge 2021

93–95 Punkte – Jeb Dunnuck
93–95 Punkte – Vinous
94 Punkte – Decanter

„Es besteht kein Zweifel daran, dass diese Cuvée zu den allerbesten Syrahs gehört, die an der Südrhône gefüllt werden.“ Das sind die Worte von Joe Czerwinski, der den reinsortigen Syrah der Domaine des Bosquets immer wieder für Robert Parker’s Wine Advocate bewertet. Und auch für den Jahrgang 2021 kann man dies wieder voll und ganz unterstreichen. Bei Parker wurde der Wein zwar noch nicht bepunktet, wohl aber bei Jeb Dunnuck (93–95 Punkte), bei Vinous (93–95 Punkte) und im Decanter (94 Punkte).

Die Antwort auf die Frage, was wohl das Geheimnis dieses Weines sein könnte, das zu dieser besonderen Klasse und Persönlichkeit führt, dann ist es wohl vor allem der Weinberg mit seinem außergewöhnlichen Rebmaterial. Die dort gepflanzten Reben stammen nämlich aus einer sélection massale des berühmten Weinguts Fonsalette, die wiederum ursprünglich von Jean-Louis Chave von der Nord-Rhône stammt. Es handelt sich auch nicht nur um Syrah, sondern auch um Sérine, eine Rebosrte, die über Jahrzehnte hinweg als Syrah bezeichnet wurde, sich genetisch davon aber ein wenig unterscheidet und heute als enge Verwandte und vielleicht sogar als der Vorläufer des Syrah und der Dureza gilt. In einigen Weingärten der Nord-Rhône wird sie zusammen mit Syrah gepflanzt – so auch hier. Die Reben wurzeln in einer Bodenstruktur, die man „cône de déjection“ nennt und die aus Ton, Kies und Kalksteinverwitterung besteht. Der Weinberg liegt unweit des Weinguts direkt zwischen den Zufahrtswegen von Gigondas in der Ebene, daher der Name „Les Routes …“. Auch hier ist die Ausbeute im Weinberg – wie bei allen Weinen von Julien Bréchet – mit 18 hl/ha sehr niedrig. Aber Qualität und Konzentration gehen dem Winzer über alles, und so entstehen bei ihm gerade einmal 1.600 Flaschen dieses puren Syrah. Er wurde natürlich von Hand gelesen und sortiert, entrappt, angerebelt und gelangte dann per Schwerkraft ins Weingut. Wie es seinem Stil entspricht, wendet Bréchet die Gärung in drei Phasen an: Einer kühle Vorvergärung folgt die alkoholische Gärung bei 28 ºC in demi-muids und schließlich eine rund vier Wochen dauernde Mazeration mit einem täglichen Unterstoßen des Tresterhuts. Früher wurde „Les Routes …“ in burgundischen „pièces“ von 228 Litern ausgebaut. Heute nutzt er mehrjährige demi-muids mit einem Fassungsvermögen von 600 Litern und hat damit den Holzeinfluss noch einmal deutlich reduziert.

Der purpurfarbene „Les Routes…“ wirkt in der Nase genauso elegant wie eindringlich. Man hat sofort die typischen Syrah-Attribute in der Nase: Zwetschgen, Kirschen und Brombeeren mischen sich mit Rauchfleisch und etwas Wildbret, Süßholz und Veilchen. Hinzu kommen Noten von Eisen, Kirschkernen und Garrigue. Am Gaumen wirkt der Syrah fleischig und saftig mit einer gelungenen Reife im Tannin und in der Frucht. Er besitzt einen kraftvollen, muskulösen Körper mit Spannkraft und Ausdruck, aber auch Eleganz und Finesse. Vor allem ist dies ein tiefer, intensiver Wein, der eine hervorragende Länge besitzt.

Idealerweise ab 2027 (momentan mindestens ein paar Stunden, wenn nicht sogar einen Tag vorher dekantieren), dann bis 2042 und länger.

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