Florane, „Je ne souffre plus“ Côtes-du-Rhône, rouge 2021

Denkt man an Rotweine von der südlichen Rhône, kommen einem unweigerlich mollige, teils etwas behäbige Tropfen in den Sinn. Wie so oft, stimmt auch hier das „Vor“-Urteil so gar nicht, stimmt die Vorstellung nicht mit der Realität überein. Zumal sich eine jüngere Winzergeneration recht beharrlich und ausgesprochen erfolgreich jeglicher Form von Schubladendenken verweigert und die zugehörigen Erwartungen virtuos unterläuft. In diese Riege gehört auch Adrien Fabre. Er will – wie viele andere auch, ihm allerdings gelingt’s! – das Terroir seiner Weine (Boden, Klima, Landschaft, „Kulturraum“) so unverfälscht wie eben möglich einfangen. Eine Maßnahme war – noch in Zusammenarbeit mit seinem Vater François – die Umstellung auf biodynamische Bewirtschaftung, die es ihm jetzt auch erlaubt, die ersten Schritte in Naturweingefilden zu unternehmen. Eine der ersten Stationen: „Je ne souffre plus“.

Trauben, Trauben und nichts als Trauben – so lautet Adriens Rezept für diesen fast schon unverschämt süffigen Roten aus Grenache und Syrah. Wie die meisten Weinberge der Domaine la Florane liegen auch die Anlagen, aus denen dieser Wein stammt, mit knapp 400 Metern relativ hoch. Die Trauben werden früh gelesen, entrappt, gekühlt eingemaischt und vergleichsweise schnell abgepresst. Anschließend erfolgt der nur fünfmonatige Ausbau in neutralen Betontanks auf der Vollhefe. Alles ist darauf ausgerichtet, die pure Frucht und Frische des Ausgangsmaterials zu konservieren und so ein „aufregend unaufgeregtes“ Trinkerlebnis zu bieten. Dabei verzichtet Adrien gänzlich auf die Zugabe von Schwefel, was dem Wein eine womöglich noch elektrisierendere Lebendigkeit verleiht. Das Ergebnis im Glas lässt sich mit einem Wort umschreiben:

Trinkspaß! Schnörkellos, herrlich unverfälscht und erfrischend geradlinig! Im Duft und am Gaumen Brombeeren, Cranberries und ein wenig Orangenzeste, dazu knackige Säure und schlanke, „entspannte“ Tannine. Am besten trinkt man den Wein barfuß, leicht gekühlt und aus einem Glas ohne Stiel. Übrigens ist das der perfekte Wein zum unkomplizierten BBQ! Hier steckt man nämlich sonst oft in der Klemme. Weißwein geht bei all den Röstaromen doch häufig unter – und für Rotwein ist’s im Sommer oft zu warm. Domaine la Floranes „Je ne souffre plus“ aus der Kühlung holen und voilà! – sämtliche Probleme gelöst! Beim Namen konnte sich Adrien übrigens ein kleines Wortspiel nicht verkneifen. „Je ne souffre plus“ – „Ich leide nicht mehr“. Und wenn man hier ein „F“ streicht („soufre“), dann schwefelt dieser Rote auch nicht mehr. Glaubt man dem hübschen Etikett, käme man so um den ungeliebten Kopfschmerz herum. Böse Zungen behaupten allerdings, dass der Kater immer noch vom Alkohol stamme...

Ab sofort uns bis sicherlich 2027+.

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