Saint Cosme, Côtes-du-Rhône, rouge 2022

Louis Barruol gilt als Meister des Grenache Noirs. Pas étonnant, denn seine Gigondas sind von Grenache geprägt und gehören zu den größten Weinen der Appellation. Doch sowohl im Süden als auch im Norden der Rhône produziert er auch ganz fantastische, von Syrah geprägte Weine. Einer davon ist ausgerechnet sein kleiner Côtes-du-Rhône, für den er Syrah aus Vinsobres und Châteauneuf-du-Pape von kalkhaltigen Sandböden, roten Lehmböden und Kieselböden nimmt. Er entrappt die Trauben nur teilweise, vergärt sie spontan und baut den Wein dann im Edelstahl aus, um ihn noch frischer zu machen. Gerade das hoch gelegene Vinsobres gleicht in der Stilistik schon manchen Lagen der Nordrhône, und das schmeckt man natürlich bei diesem Côtes-du-Rhône. Nach dem eher schlanken, kühlen 2021er kehrt der aktuelle Jahrgang 2022 wieder zum „style habituel“ (Louis Barroul) zurück: Hier zeigt er sich dunkel und blickdicht, reif und doch frisch mit der Frucht von Brombeeren, Heidelbeeren und Cassis, ein wenig Oliventapenade und Speck. Das wirkt konzentriert, ist aber gleichzeitig klar und sogar transparent. Ähnliches dann auch am Gaumen, wo sich der Syrah dunkel und konzentriert gibt (jetzt auch Noten von Pflaume, Schokolade, ein Hauch Sandelholz und etwas Pfeffer) und mit einem schönen Quantum griffig-samtigen Tannins punktet, das die saftig-reife, dabei animierend ausgeprägte Frucht umhüllt und der lebendigen Säure als Bindeglied und Kontrast dient, wie auch die zarte Salzigkeit im Nachhall. Ein wunderbar klassischer, mit allen „Saint-Cosme-Tugenden“ ausgestatteter „CdR“ oder, wie Louis zu sagen pflegt, „un vrai vin d’amitié“ – Freunde, darauf noch ein Glas!

Ab sofort und sicher bis 2027+.

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