Caillou, „Le Caillou” Côtes-du-Rhône, rouge 2021

Bis in die fünfziger Jahre zurück reicht bei Le Clos du Caillou das Bestreben, Wein mit natürlichen Mitteln zu erzeugen. Da wundert nicht, dass die domaine 2010 das Bio-Zertifikat erhielt und weitergehend plant, das gesamte Gut biodynamisch zu bewirtschaften. Ursprünglich 1891 als Jagdgebiet angelegt und bewaldet, wurde das Gebiet 1930 nicht der AOC Chateauneuf-du-Pape zugeschrieben; bei Begutachtung sollen die Offiziellen sogar von Bewaffneten gezeigt bekommen haben, sie seien nicht willkommen.

Der „Le Caillou“ Côtes-du-Rhône, rouge 2021 jedenfalls gibt sich recht freundlich. Ein klares Samtrot mit etwas kirschrotem Spiel lächelt uns eher entwaffnet an.
Zurückhaltende Eleganz tritt denn auch der Nase entgegen. Offene rote Frucht (Erdbeere, Kirsche, rote Johannisbeere) übergibt höflich an dunklere Töne (Brombeere, Pflaume, Tomate, Pfeffer). Frische Gewürze (Bohnenkraut, Rosmarin, Minze, Thymian, Lavendel, Heu) singen zart mit dunkleren Widergeistern (Zeder, Tabak, Erde, Rauch). Überraschenderweise bestimmen Tannine und Säure den ersten Auftritt am Gaumen, immer frisch und angenehm. Süße tritt nur als zarter Ausgleich der Säure ganz im Hintergrund in Erscheinung und Bittere hat nur kurz etwas zu melden, wenn die kraftvolle Aromatik mal pausiert. Die orientalen Gewürze treten im Nachhall sehr erfreulich hervor, dazu Kakaobutter und überbrühte Mandeln. Spontanvergoren und in Beton ausgebaut ist der „Le Caillou“ insgesamt frisch und wohlgefällig – keine Andeutung von Waffengewalt. Er darf bei uns gerne jedes ebenfalls freundlich gewürzte Essen begleiten und arbeitsreiche Tage ausklingen lassen.

Ab sofort bis mindestens 2027+.

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