Saint Sylvestre, „Saint Sylvestre – Rouge“ Languedoc, rouge 2020

Zwischen den beiden Gemeinden Aniane (u. a. Sitz der legendären Domaine de la Grange des Pères) und Puéchabon bewirtschaften Vincent Guizard und Ehefrau Sophie rund acht Hektar Land. Die beiden ziehen es dabei vor möglichst alle Schritte im Weinberg und Keller selbst durchzuführen. Vom Rebschnitt über die Laubarbeiten, eine grüne Lese (die Erträge sollen im Schnitt 20 hl/ha nicht übersteigen!) bis hin zum Herbsten führen sie alle Schritte von Hand aus. Im Keller selbst möchte Vincent sich von keinem Önologen reinreden lassen. Die Assemblage seines Rotweins (in der Regel 70 % Syrah, 20 % Grenache und 10 % Mourvèdre) trifft der Winzer selbst nachdem er die Rebsorten zuvor separat und über 24 Monate in alten burgundischen Eichenfässern ausgebaut hat. Trotz der omnipräsenten Sonne Südfrankreichs besitzen die Weine von Saint Sylvestre stets eine besondere Frische und dies selbst in warmen und trockenen Jahren wie 2020.

Der weder geschönte noch filtrierte (und stets spontan vergorene!) Languedoc rouge stammt vom Kieselstein- („galets roulés“) und Kalkterroir ähnlich jenem in Châteauneuf-du-Pape. Der purpurrot im Glas liegende Wein duftet satt nach schwarzen Maul- und Gojibeeren, unterlegt von Zartbitterschokolade. Die nicht selten anzutreffenden Kräuter schwebenn hier nur dezent im Hintergrund mit. Auch am Gaumen liegt der Fokus klar auf der Fruchtintensität und Saftigkeit, mit der sich dieser Rotwein des Languedoc hier entfaltet. Er wirkt vollmundig, verströmt Cassis, Brombeersaft und Schlehe. Besonders fasziniert, wie hier die feinpolierten Tannine gebündelt werden und dem schwarzbeerigen Wein Textur verleihen. Man kann sich trotz des jugendlichen Stadiums ganz an seiner Fruchtfülle erlquicken, die doch sehr zielstrebig über den Gaumen fließt und bei jedem Schluck einen Eindruck von Frische hinterlässt. Das ist so herrlich anders als die hier nicht selten entweder zu spröden oder marmeladigem Weine, besitzt Tiefgang und Harmonie. Ein genialer Vertreter der Region, egal ob solo oder zur gegrillten Lammhaxe genossen.

Ab sofort vorzüglich und bis sicherlich 2030.

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