Guillemot, Savigny-lès-Beaune „Vieilles Vignes“, rouge 2021

Mit Philippe und Vincent Guillemots „Vieilles Vignes“ bekommen Sie Jahr für Jahr einen „Savigny-lès-Beaune“ ins Glas, der zwar keinen Cru-Status besitzt, aber eine Qualität bietet, die diesen Status mehr als rechtfertigen würde. Schon die genutzten Villages-Lagen wie Les Planchots de la Champagne, Les Vermots und Dessus les Gollardes sprechen für sich, noch mehr aber die mittlerweile im Schnitt bereits 68 Jahre alten Rebstöcke, die einen in der Farbe zwar eher blass-transparenten Wein erzeugen, im Duft und Geschmack aber begeistern. Darin ähnelt der 2021er durchaus den Vorgängern, nur dass der Charakter ein anderer ist, da sich 2021 fundamental von den drei warmen bis heißen Jahren 2018 bis 2020 unterschieden hat. 2021 war klassisch mit viel Arbeit im Weinberg und der Notwendigkeit, das richtige Bauchgefühl zu besitzen, als es um die Arbeiten im Weinberg und um den Lesezeitpunkt ging. Woran allerdings auch die beste Intuition nichts ändern konnte, war die Kaltfront, die am 5. April über Burgund zog und so ausgeprägt und so kalt war, dass Familie Guillemot 80 % ihres Ertrags verloren. Das heißt für den „Vieilles Vignes“, dass es nur 3.000 statt 15.000 Flaschen gibt. Für die große Fan-Gemeinde, die das Weingut mittlerweile weltweit hat, ist das eine ebenso wenig schöne Nachricht wie für die Winzer.

Doch statt sich dem Frust hinzugeben, haben Philippe und Vincent Guillemot die Ärmel hochgekrempelt und einen zwar kleinen, dafür aber einen famosen Jahrgang erzeugt. Das beginnt schon mit dem einfachen Bourgogne Côte d’Or, wird aber noch offensichtlicher beim „VV“, wie die Winzer den „Vieilles Vignes“ nennen. Die beiden Brüder sind ja schon vor einigen Jahren dazu übergegangen, möglichst ein Viertel oder ein Drittel an Ganztrauben zu verwenden, und auch 2021 waren die Rappen so schön reif, dass sie 30 % vendange entière, also eine Ganztraubenvergärung genutzt haben. Diese Rappen, ferner die nach altem Holz duftenden Noten kann man in diesem „Savigny“ klar wahrnehmen. Sie verbinden sich mit dem Duft von reifen Walderdbeeren, Kirschen und Zwetschgen sowie mit Noten von Anis, Waldboden, etwas Torf und Gestein. Der aromatisch dunkel anmutende Pinot Noir besitzt am Gaumen eine wunderbar feine Konzentration von süßem Extrakt, fleischiger, saftiger Frucht, einer sinnlich seidigen Textur und einer lebendigen Säure und Mineralik. Die reifen Tannine tragen den Wein in ein langes Finale, das mit deutlichen Noten von Sauerkirschen ausklingt. So wirkt der „Vieilles Vignes“ 2021 aus Savigny-lès-Beaune schon jetzt charmant und charaktervoll, wird seine Anlagen aber in den nächsten Jahren noch weiter ausformen.

Ab sofort, idealerweise ab 2025 bis sicher 2037+ genießen.

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