Hansruedi Adank, Fläscher „Spondis“ Pinot Noir 2020

Mancher Winzer tut sich schwer, das Wesen des Pinot Noirs zu verstehen: Da wird im Weinberg zu spät gelesen, im Keller extrahiert, was nur aus den Trauben herauszuquetschen ist und so großzügig beim Holzeinsatz hantiert, dass die Weine unter einer Überdosis Barrique verkümmern. Kein Wunder, dass immer noch viele Pinot Noirs so breitbeinig und brachial daherkommen wie ein fetter, kalifornischer Cabernet Sauvignon der John-Wayne-Kategorie. Ganz anders wird im Weingut Adank in Fläsch gedacht und gearbeitet: Schon die Farbe des „Spondis“, ein glänzendes, transparentes Kirschrot, unterstreicht das Versprechen von feinster Proportion und Eleganz. Auch in der Nase ein bezauberndes Pinot-Parfum mit frischen Himbeeren, roten Kirschen, Walderdbeeren, Johannisbeeren und Sauerkirschen, florale Anklänge, getrocknete Rosenblätter, feiner Rauch steigt auf, schwarzer Pfeffer und auch Nelken. In diesem Duft zeichnet sich die Skizze eines delikaten und feinen Burgunders ab, die am Gaumen gekonnt umgesetzt wird: Sehr fein gewoben, „Spondis“ ist der filigrane Typ, der nicht auf Volumen und Wucht abzielt. Der großartige Säurenerv zieht traumwandlerisch sicher über den Gaumen, die Tannine sind enorm feinkörnig und nobel, aber auch mit den notwendigen Reserven für Reifung ausgestattet. Das ist die hohe Pinot-Kunst: Fest in der Struktur, gut dosiert in der Kraft, dicht im Extrakt, dabei extrem elegant in der Auflösung. Die 50 Jahre alten Reben in der Lage Spondis sorgen für Gehalt, wirkt trotz aller Substanz beinahe schwerelos. Die süßliche Frucht ist klar und delikat, Kirsche, Himbeere, Cassis, auch Weichselkirsche. Enorm elegant am Gaumen und schlägt dabei doch feine Pflöcke ein mit feinem tannischen grip und kalkiger Mineralik. Komplex verwoben, die Proportionen sind maßgeschneidert: Wie mit einer Präzisionswasserwaage ist das perfekte Verhältnis von Dichte, Leichtigkeit, Substanz und Feinheit austariert. Zählt unbedingt zu den besten Pinot Noirs der Schweiz im Jahrgang 2020. Eine Hommage an die Rebsorte und die Sinnlichkeit!

Am besten noch zwei, drei Jahre weglegen. Höhepunkt ab 2025, bis 2037+.

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