Schnaitmann, „Evoé!” Rosé tocken 2022

Auf dem Etikett liest man keine Rebsorte, sondern einen Imperativ: „Evoé!“ Dieser Ausruf steht für Schnaitmanns ambitionierte Cuvée-Kollektion von, wie er selbst sagt „unmoralischen und trinkigen“ Weinen, perfekt für die Party – aber noch für deutlich mehr. „Evoé!“ gibt es in Weiß, Rot und Rosé. Die Assemblage der Cuvées passt der engagierte Winzer dabei jedes Jahr neu an, um das Maximum herauszuholen und das Beste aus dem zu machen, was ihm Boden und Wetter bieten – zuletzt brachte hier die beiden Pinots (Noir und Meunier) zusammen. In der aktuellen Abfüllung ist Lemberger der Hauptakteur und Spätburgunder und Schwarzriesling flankieren zu je 20 %. Die Partywein-Assoziation kommt nicht nur aus der Beschreibung des Winzers (wir erinnern uns: unmoralisch und trinkig) sondern auch aus Bedeutung des Ausrufs „Evoé!“ selbst. Mit dem feierbegeisterten Kampfruf „Evoé!“ zogen in der griechischen Mythologie die Mänaden – das ist die „sauf- und rauflustige“ weibliche Entourage von Dionysos (Jobbeschreibung: griechischer Gott, Fachbereiche: Wein, Illusion, Ekstase und Fruchtbarkeit) – in die Städte ein, um schon einmal für ordentlich orgiastisches Durcheinander zu sorgen, bevor der Gott dann selbst auftauchte, um sich dann auch selbst ins Getümmel zu stürzen. Soweit also die Antwort auf die Frage: Könnte ein Wein besser benamst sein?

Trotz allen Partytumults bleibt die Qualität kompromisslos das oberste Gebot. Die Bewirtschaftung im Weinberg erfolgt biodynamisch, der Ertrag ist reduziert und vor der Spontangärung im Edelstahltank steht die langsame Ganztraubenpressung. Danach verbleibt der Wein für sechs Monate auf der Feinhefe. Im Glas zeigt sich der Wein in einem intensiven Wildlachs-Ton. In die Nase steigt reifer roter Apfel mit Limettenzesten, dazu animierend florale Noten von Veilchen und Waldmeister und jede Menge rote Beerigkeit. Johannis-, Stachel- und Preiselbeeren finden sich auch am Gaumen wieder, zusammen mit Rhabarber und etwas Minze. Die sauber balancierte Säure mit der klaren Frucht bescheren einen fantastischen Trinkfluss, wie sich das für einen Partywein gehört. Die feinen Tannine verleihen elegante Würze und der zarte Schmelz gibt Struktur und Tiefe – und das lässt ihn zu viel mehr als nur einem Fêtenknaller (kann er auch!) werden, denn er macht auch zu einem durchaus seriösen Sommermenü eine blendende Figur. Er ist ein sehr gut funktionierender Speisenbegleiter zu Grillgemüse, Tatar, Fisch und Meeresfrüchten. Er passt aber auch einfach so als Entspannungsschluck bei einer entspannten Party alleine.

Ab sofort (im Burgunderglas und gut gekühlt macht er am meisten Spaß) bis sicherlich 2025+.

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